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06.08.2020

INNE HALTEN in der Krise: Junge Menschen mit Gott in Berührung bringen

Foto: pixabay

Neumarkt (dbnm) - Dekanatsreferent Christian Schrödl geht in seinem Impuls der Frage nach, ob Kinder und Jugendliche die Chance haben, in der Liturgie Gott spüren und erahnen zu können. Er erlebt in diesen Tagen eher eine Wüstenzeit.


INNE HALTEN – Wüstenzeit

„Schon als Kind habe ich mit Hilfe meiner Eltern und jener des Pfarrers die Schönheit der Liturgie entdeckt; ich habe sie immer mehr geliebt, weil ich spürte, dass in ihr die göttliche Schönheit erscheint und sich hier der Himmel öffnet.“ Diese Sätze  von Papst Benedikt XVI. habe ich neulich gelesen, als ich i seiner Heimat im Chiemgau Urlaub machte. Mir sprachen sie aus dem Herzen: Vor allem eine bunte und lebendige Liturgie, das Auf und Ab des Kirchenjahres, ansprechende Gottesdienste, berührende Predigten, Jugendvespern, auch außergewöhnliche Orte, anderen wir die heilige Messe feierten – das alles bewegte mich dazu, Theologe zu werden. Immer wieder durfte ich als junger Mensch spüren:  Hier öffnet sich der Himmel, hier werde ich von Gott berührt.

In diesen Tagen höre ich als Dekanatsreferent häufiger, wie Priester und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klagen, dass nun – wo die Mitfeier von Gottesdiensten wieder möglich ist – vor allem Ältere kommen und oftmals die Familien wegbleiben: Ministranten, Kommunionkinder  und Firmlinge bleiben aus.  Ihnen schwant Bitteres:  Es kann durchaus sein, dass sie auch in ein paar Wochen und Monaten nicht mehr zurückkehren. Doch sind wir ehrlich: Wie oft wurde seit Anfang Mai zur Kinderkirche, zu Kinderwort- und Familiengottesdiensten eingeladen? Wie viele Jugendgottesdienste wurden in den vergangenen Wochen in unserer Region gefeiert? Wie intensiv haben wir uns seit dem Shut-Down im März um die (von der Pandemie) ganz besonders betroffenen Familien gekümmert? Blieben die pubertierenden und heranwachsenden Jugendlichen nicht vorher schon massenhaft weg? Hatten wir die Lebenswirklichkeit der Familien mit ihren Freuden und Belastungen, mit ihrer Kommunikation und ihrer Mediennutzung, mit ihrem Freizeitverhalten und ihrer Ästhetik, mit ihren Themen und Fragen vor COVID 19 wirklich noch im Blick?

Haben Familien mit Kindern und Jugendlichen vielleicht in den Wochen des Lock-Downs und der Einschränkungen gar nichts vermisst? Wurden sie vielleicht vorher schon durch unseren liturgischen Vollzug viel zu wenig berührt: mit blutleeren Ritualen, hohlen Phrasen, eintönigen Texten, unverständlicher Sprache? Ein engagierter Pfarrer sagte schon vor einiger Zeit: „Ich kann es wirklich verstehen, wenn sich Jugendliche bei uns im Gottesdienst nicht mehr wohlfühlen und zuhause bleiben.“ Gab es da nicht schon vor Corona zahlreiche Vorerkrankungen die viele nicht wahrhaben wollten oder herunterspielten? 

Kinder und Jugendliche und auch deren Eltern können von dieser göttlichen Schönheit oft in unseren Gottesdiensten vor Ort nichts mehr erahnen. Alleine im korrekten Vollzug liturgischer Rituale können sie nur schwer fühlen, wie sich der Himmel öffnet. Und im Abspulen eines lieb- und leblosen Zeremoniells  spüren sie kaum, wie Gott sie berühren will.  Die Sprache, die Klänge, die Bräuche und Riten der Liturgie erreichen ihre Herzen nicht.

„Man muss halt neue Ideen haben, um über diese Wüstenzeit drüber zu kommen“, schrieb mir vor Kurzem ein höchst aktiver Ruhestandsgeistlicher in einfachen Worten. Wer in der Wüste und allein in der Sehnsucht nach der rettenden Oase stecken bleibt, bringt sein Leben in höchste Gefahr. Sich aufmachen und gemeinsam nach den sprudelnden Quellen zu suchen – auch in diesen schweren Tagen –, könnte nicht auch darin eine Lösung liegen?  Nicht in alten Aktivismus zurückfallen, sondern bewusster miteinander leben und gemeinsam nach den Spuren Gottes in unserem Leben suchen. Dann ist Liturgie nicht mehr einfach nur irgendein Fremdkörper, sondern wird (wieder) zur Chance, etwas vom Himmel spüren zu können.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

 

Die nächsten Termine

Freitag, 26. April
Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden Treffen
Ort: Jugendtagungshaus Schloss Pfünz
Veranstalter: Referat Ehe und Familie im Bistum Eichstätt
19.00 Uhr
Samstag, 27. April
10.00 Uhr
Sonntag, 28. April
10.00 Uhr
Montag, 29. April
18.00 Uhr
„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilen
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Samstag, 04. Mai
09.30 Uhr
Sonntag, 05. Mai
09.30 Uhr
Nachprimiz in Berching von Thomas Büttel
Veranstalter: Pfarrei Berching
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
09.30 Uhr
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Benefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"
Ort: Evangelische Christuskirche Neumarkt
Veranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Mittwoch, 15. Mai
09.30 Uhr
Neue Ideen und Materialien für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit
Veranstalter: Bereich Altenbildung der Kath. Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt