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13.08.2020

Vatikanische Instruktion befasst sich mit Modellen der Gemeindeleitung

Foto: pixabay

Neumarkt/Vatikanstadt (dbnm) - Für Wirbel im katholischen Deutschland sorgte eine Instruktion zur pastoralen Umkehr der Pfarreien, die von der römischen Kleruskongregation am 29. Juni 2020 veröffentlicht wurde und sich auch mit der Leitung in den Pfarrgemeinden beschäftigt.

Immer weniger Priester, immer größere Pfarreien oder Pfarrverbände - dies ist die derzeitige Situation in den katholischen Diözesen Deutschlands.  Sollen Priester weiterhin vor allem als Seelsorger und nicht nur als Verwaltungskräfte tätig sein, braucht es dazu zukunftsfähige Modelle der Gemeindeleitung und des Miteinanders von Priestern und Laien. In Deutschlands Diözesen wird daher schon seit Jahren die pfarrliche Struktur mit unterschiedlichen Modellen weiter entwickelt. In der Diözese Eichstätt etwa wurden 2017 die 256 Pfarreien in 74 neuen Pastoralräumen zusammengefasst. Das Bistum Trier plante als Konsequenz aus der Diözesansynode 2013—16 die Errichtung von 35 Großpfarreien mit Leitungsteam aus Priestern und ehrenamtlichen Laien. Mit der Instruktion "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche", die im Juli von der römischen Kleruskongregation veröffentlicht wurde, bezieht nun der Vatikan Stellung zu Experimenten in der Pfarrei- und Gemeindeleitung sowie zur Leitungsverwaltung für Laien.

katholisch.de, das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland fasst das Dokument folgendermaßen zusammen: „Mit einem neuen Dokument hat der Vatikan Gemeindereformen Grenzen gesetzt. Laien bleiben […]  von der Gemeindeleitung ausgeschlossen. Für die Aufhebung oder Zusammenlegung von Pfarreien, wie sie vielerorts geplant werden, sind demnach jeweils begründete Einzelfallentscheidungen der Bischöfe erforderlich. Der Aufgabe von Kirchengebäuden wegen Finanzknappheit oder Bevölkerungsrückgang erteilt der Vatikan eine Absage. Gläubige werden zu Spenden angehalten; eine Rechenschaftspflicht für Pfarrer gegenüber ihren Gemeinden bestehe nicht.“   Die Leitung einer Pfarrei dürfe auch nicht einem gemeinsamen Team aus Priestern und Laien übertragen werden, Begriffe wie „Leitungsteam“ dürften nicht verwendet werden.

Im deutschen Katholizismus rief die Instruktion starke Kritik, aber auch deutliche Zustimmung hervor. Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke liest in dem Dokument nicht eine Hervorhebung des priesterlichen Dienstes, sondern eine genauere Zuordnung von geweihten Amtspriestern und dem gemeinsamen Priestertum aus Taufe und Firmung.  Statt einen Kampf um die Rollen in der Kirche zu sehen oder das Verlierer-Sieger-Schema zu bemühen wäre es lohnend, diesem zentralen Anliegen von Papst Franziskus zu folgen und zunächst das allen Gemeinsame zu suchen, hieß es in einer Pressemitteilung der Diözese Eichstätt.

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt kann in dem Dokument keine Fixierung auf die Rolle des Priesters entdecken. In ihren ersten Statements hoben die Bischöfe von Augsburg und Passau, Bertram Meier und Stefan Oster, hervor, durch die Instruktion werde vor allem der missionarische Ansatz in der Pastoral gestärkt. In den beiden Diözesen Baden-Württembergs  sieht man keine Veranlassung, vom bisherigen Kurs abzuweichen. Freiburgs Erzbischof Stephan Burger sagte, er wolle trotz des Vatikan-Dokuments an der Pfarreireform in seiner Diözese festhalten. Auch Rottenburg-Stuttgarts Bischof Gebhard Fürst möchte nichts am seit Jahrzehnten bewährten Modell der gemeinsamen Leitung von Laien und Klerikern verändern.

Zahlreiche Bischöfe hatten sich in der Öffentlichkeit aber auch sehr kritisch gegenüber der Instruktion geäußert. Einige waren über das Zustandekommen des Dokumentes und die mangelnde Einbindung der Bischöfe bei der Entstehung des Textes überrascht. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann bedauerte, dass die Eigenverantwortung von Bischöfen und Diözesen beschnitten werden. Bambergs Erzbischof Ludwig Schick bezog aber auch inhaltlich Stellung: Das Papier sei „theologisch defizitär“ und bringe für den missionarischen Dienst der Kirche „mehr Schaden als Nutzen“. Würzburgs Bischof Franz Jung vermisst innovative Ansätze. Der Essener Oberhirte merkte kritisch an: "Die Instruktion nimmt in keiner Weise zur Kenntnis, dass wir in Deutschland – aber auch in vielen anderen Ländern der Weltkirche – kirchliches Leben nicht mehr nach den Mustern der bisher bekannten Volkskirche gestalten können.“  Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sorgt sich nun „um die vielen noch Engagierten“.  Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige bezeichnete die Instruktion als "wirklichkeitsfern".  

Die beim Verlag des Katholischen Bibelwerks erscheinende Zeitschrift „Welt und Umwelt“ der Bibel hat jüngst aufgezeigt, dass auch die frühe Kirche die Gemeindeleitung durch Laien kannte. Das Spektrum an Leitungsmodellen sei groß und teils auch von Skepsis gegenüber starken Führungsgestalten geprägt gewesen, fasst katholisch.de die Beiträge zusammen.

 

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