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29.10.2021

"Die Netze auswerfen" - Ein Beitrag zum Thema des Dekanatsforums

Foto: pixabay

Du bist draußen in der Natur, hast einen Abstand zum Alltagstrubel, fühlst dich wohl, brauchst keinen anderen dazu, konzentrierst dich nur auf eine bestimmte Stelle und kommst gut damit klar, wenn du nichts fängst. Ob das Hobby des Anglers mit diesen Worten erschöpfend beschrieben ist, darf angezweifelt werden. „Wir angeln nicht, um Fische zu fangen“, fasste es aber neulich ein „Petri-Jünger“ auf Spiegel online zusammen.

Welches Kontrastprogramm uns da die Geschichte von der Berufung der ersten Jünger am See Gennesaret (Lk 5,1--1) schildert.Die Fischer dort vom See Gennesaret müssen hinaus – bei Wind und Wetter, Tag für Tag. Fischen ist ihr Broterwerb. Sie können ihre Familien nicht ernähren, wenn sie keine Fische fangen. Manchmal sind sie nur wenig erfolgreich und können die ganze Nacht über nichts fangen (vgl. Lk 5,5), manchmal kehren sie mit vollen Netzen zurück.

Am Morgen sitzen sie dann am Strand und pflegen ihre Netze (vgl. Lk 5,2). Neben ihren Booten, in dem sie tagtäglich gemeinsam unterwegs sind, sind die Netze wohl die wichtigsten Arbeitsmittel. Diese müssen ständig getrocknet, gereinigt und geflickt werden – nur so können Fische hängen bleiben und der Fischfang erfolgreich sein. Auch das Knüpfen eines Fischernetzes ist eine aufwändige Angelegenheit. Ein Fischer muss – anders als ein Angler – in sein Netz investieren, damit er einen reichlichen Fang nach Hause bringen kann. Unseren ersten Jüngern am See Gennesaret damals und vielen anderen Fischern von heute gelingt es nicht, erfolgreich zu sein, wenn sie sich nicht als Team verstehen und für den anderen mit seinen Fähigkeiten und Erfahrungen sensibel sind. Und schließlich gehört auch eine passende Mischung aus Naturkenntnis und Gottvertrauen dazu, um dort seine Netze auszuwerfen, wo man nicht weiter als nur wenige Meter sehen kann.

Wir kennen die Szenen ja: Jesus macht die Brüder Simon und Andreas, Johannes und Jakobus schließlich zu Menschenfischern: Von jetzt an werdet ihr Menschen fischen! (nach Lk 5,10) Ihr werdet Menschen mit Jesus vertraut machen. Die Jünger werden den Menschen erzählen, wer dieses Jesus für sie sein möchte und wie Gott jeden einzelnen und jede einzelne von ihnen liebt. Sie werden trösten und helfen, beraten und begleiten, miteinander verbinden und Gemeinschaft stiften, mitfühlen und trauern, feiern und jubeln, ermutigen und ermahnen, manches Mal auch herausfordern. Doch Jesus wird sie später, wie wir im Markusevangelium lesen können, immer zu zweit aussenden – in einem Team also (vgl. Mk 6,7). Bisweilen müssen sie auch ihre eigenen Vorlieben und Bedürfnisse hintanstellen und sich – wie eben die Fischer am See Gennesaret – vom Herrn immer wieder neu auffordern lassen, hinauszufahren und die Netze auszuwerfen (vgl. Lk 5,4). So bleiben die unterschiedlichsten Fische hängen: Mit verschiedenen Größen, Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Wer sich auf die momentane Witterung einlässt und gleichermaßen mit Sachverstand wie mit Gottvertrauen vorgeht, wird in einer Gemeinschaftsleistung einen reichlichen, vielfältigen und bunten Fang machen können. 

Wenn wir nun in einem Dekanatsforum zusammen kommen, sind wir als „Menschenfischer“ der Überzeugung: Das Leben hält eine bunte und reichliche Vielfalt an Erfahrungen und Erkenntnissen, an Gaben und Kompetenzen vorrätig, die es wahrzunehmen, zu entdecken und zu erschließen gilt. Man muss sich hinaustrauen – auch in dunkler Nacht und bei schlechter Witterung –, um die Menschen mit Jesus Christus in Berührung zu bringen. Und wir wollen diese Herausforderung  in Teamarbeit und einer Geneinschaftsleistung bewältigen.

Jesus hat uns nicht zu Hobby-Anglern, zu Solisten und Einzelkämpfern berufen, sondern zu Fischern, die zusammen Tag für Tag hinausfahren, um ihre Familien zu ernähren, ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen und dieser Schöpfung eine lange Zukunft zu geben. Unsere Aufgabe ist es daher, gemeinsam am Netz zu knüpfen und dessen Knoten und Verbindungen zu pflegen und stärken. Wir wollen daher in das immer bessere Kennenlernen und in ein immer vertrauteres Miteinander investieren, um im Hier und Heute die Menschen begeistern zu können. Alleine blicken wir nur auf ein kleines Spektrum vor unseren Augen, gemeinsam aber haben wir die Vielfalt des menschlichen Lebens vor Augen. Halten wir also nicht einfach nur einen Haken ins Wasser, bis vielleicht etwas anbeißt, sondern fahren wir dort hin, wo die Fische sind: „Werft Eure Netze aus!“ (nach Lk 5,4)

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg


Weitere Texte von Christian Schrödl auf den Homepages der Dekanate Neumarkt und Habsberg:

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Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
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