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15.02.2023

Eichstätter Kirchenzeitung zu Altarbild in der Holzheimer Kirche St. Walburga

Aus der Gemeinde, für die Gemeinde: Gertrud Kasper hat einst Kunstgeschichte studiert und gibt seit 2004 Führungen im Neumarkter Museum Lothar Fischer. Jetzt frischte sie in der Holzheimer Filialkirche St. Walburga ihr Werk aus den 1990er-Jahren auf. Foto: Mederer

Vor 50 Jahren wurde die Filialkirche St. Walburga im Neumarkter Stadtteil Holzheim geweiht. Aus Anlass des Jubiläums wurde von der Künstlerin Gertrud Kasper das Altarbild von 1995 aufgefrischt. Ein Beitrag der Eichstätter Kirchenzeitung.


Das Feuer ist wieder frisch entfacht

Das Feuer wirkt fast wie echt. Nur dass die glutroten Flammen, die die Wand hinter dem Altar der Filialkirche St. Walburga in Holzheim (Pfarrei Pölling, Pfarrverband Neumarkt-West) hinaufzüngeln, aus Acrylfarbe bestehen. So wie auch die plastisch wirkende Felsmauer, die sich über die komplette Rückwand erstreckt. Vor28 Jahren hatten vier Frauen die Altarwand gestaltet. „Pinselführend“, so stand es damals in der Lokalzeitung, war Gemeindemitglied Gertrud Kasper. Weil im Frühjahr 2023 in Holzheim das 50-jährige Weihejubiläum der Filialkirche ansteht, hatte die Kirchenverwaltung beschlossen, das in die Jahre gekommene Altarbild zu renovieren. Und jetzt wie damals saß Gertrud Kasper, heute 68 Jahre alt, auf dem Gerüst. Nur dass sie diesmal von vier Männern bei der Arbeit unterstützt wurde.

Frauen bauen Kirche

Ursprünglich war die Wand hinter dem Altar des am 1. Mai 1973 geweihten Gotteshauses mit Holzplanken vertäfelt gewesen. Der Raum habe wenig festlich und recht dunkel gewirkt, erinnert sich Kasper, deren drei Söhne früher Ministranten in St. Walburga waren. Mitte der 1990er-Jahre hatten sich der Pfarrgemeinderat in Einvernehmen mit dem damaligen Pfarrer Michael Kneißl für eine Neugestaltung entschieden und Kasper damit beauftragt. Diese hatte nicht nur Kunstgeschichte studiert, sondern auch immer wieder kirchliche Aktionen künstlerisch begeleitet – vom Flyer zur Glaubenswoche bis zum Comic für die katholische Dekanatsjugend.
Die damalige Jugendreferentin Martha Gottschalk war eine der drei Frauen, die Kasper vor 28 Jahren beim Bemalen der Altarwand unterstützten. Mit Ruth Dorner und Marietta Welker war sie für die Mauer zuständig, deren Entwurf Kasper vorher „ganz zart“ an die Wand skizziert hatte. „Gott baut ein Haus, das lebt“, das sei die Überlegung hinter dem Motiv der Steine und Felsen gewesen, erinnert sich die Künstlerin. Dass es in Holzheim vier Frauen waren, die da mehr als einen Monat lang gemeinsam symbolisch am Fundament der Kirche mitbauten, sei ganz im Sinne des Ortspfarrers gewesen, der damit eine konkrete Gelegenheit sah, Frauen in der Kirche „sichtbarer“ zu machen. Dass das neue Altarbild nicht allzu abstrakt ausfallen sollte, war Kaspar durchaus bewusst, ein älterer Holzheimer hatte sie auch direkt darauf angesprochen. So setzte sie auf bildgewaltige Sprache und entfachte mit Pinsel und Farbpalette ein Feuer, das sich vom Tabernakel aus lichterloh ausbreitet. Die Lebendigkeit des Glaubens sollte dadurch zum Ausdruck kommen, das Mitreißende, Begeisternde – das Feuer eben. Dass das Motiv auch heute, fast 30 Jahre später, noch gut ankommt, stellte Kasper fest, als sie sich jetzt vor der anstehenden Renovierung bei jungen Leuten in der Gemeinde vorsichtig umhörte, „ob es ihnen überhaupt noch gefällt“.

Vom Staub befreit

In der Filialkirche sei eine Heizung mit Ventilation installiert, berichtet Kasper, „alles, was an Staub umherfliegt, wird an die Wand geblasen“. Deshalb sei das Wandgemälde, das sich über die Wand hinaus auch noch über einen Teil der Decke erstreckt und dort das neue Jerusalem vor dem Auge des Betrachters ausbreitet, im Lauf der Jahrzehnte von einem Grauschleier überzogen worden. Für die Renovierung musste zunächst ein Gerüst aufgestellt werden. Dann machten sich die Mesner mit weiteren Helfern daran, die einst weißen, mittlerweile durch den Staub der Jahre grau gewordenen Wandflächen vorsichtig abzuwaschen und neu zu weißeln. Die Übergänge zum Gemälde hatte Kasper zuvor abgeklebt. Damit war ihre Arbeit aber längst nicht vorbei. Viele Male kletterte die Holzheimerin aufs Gerüst, um die Übergänge zur weißen Wand mit gekonnten Pinselstrichen wieder  zu schaffen und die Farben aufzufrischen, wo es nötig war. Teilweise direkt unterhalb der Decke und ganz ohne Muskelkater. Ein herzliches Dankeschön sagten ihr nach getaner Arbeit Pfarrgemeinderatsvorsitzende Jutta Spille und Pfarrer Roland Seger. Ihr Dank galt aber auch Rudi Schwarzer, Georg Regnath, Robert Distler und Martin Schön, die viele Arbeiten übernommen hatten. „Sogar die Fenster haben sie geputzt“, lobt Kasper, für die es kürzlich in St. Willibald ein unverhofftes, freudiges Wiedersehen mit ihrem früheren Pfarrer Michael Kneißl gab: „Ich betrat gerade mit meinem Sohn die Kirche, da kam er mir entgegen“. Schnell wurden die Erinnerungen wieder wach an die Aktion vor 28 Jahren. Damals hätten die Leute in der Gemeinde ihr das Vertrauen geschenkt und ihr etwas zugetraut, blickt Kasper zurück: „Darum war ich jetzt wieder dabei.“

Gabi Gess/pde


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