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29.08.2022

Funken von Sinn und Hoffnung - Gedanken zum Gedenktag des heiligen Augustinus

Foto: pixabay

Ein kluger und zugleich lebenshungriger junger Mann war dieser Aurelius Augustinus (354—430), den die Kirche am 28. August feiert. Erst mit 36 Jahren, nach vielen Jahren der Suche, des ausschweifenden Lebens, aber auch der klassisch-antiken Bildung wandte er sich dem Christentum zu. Später wurde er im nordafrikanischen Hippo Bischof und zu einem der größten Theologen in der Kirchengeschichte. Immer wieder begegnete mir dieser Kirchenlehrer während meines Theologie-Studiums, doch prägend in Erinnerung sind mir einige wenige Sätze geblieben. Diese recht knappen Gedanken zeugen aber von einer Lebensbejahung, von einem intellektuellem Tiefgang und einer intensiven Gottesbeziehung, dass sie mich viele Jahrhunderte später berühren können und mir wegweisend geworden sind. „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“, schrieb Augustinus. Wer sich mit diesem Heiligen heute beschäftigt, kann von seinem Feuer und seiner Leidenschaft für Gott, noch immer etwas spüren. Einige von diesen Funken können uns auch heute noch wie Licht in trüber Dunkelheit sein.    

„Geist wächst nicht auf trockenem Boden“, sagte der große Theologe einmal. Dort, wo also kein Interesse, keine Bereitschaft, kein Verlangen da ist, kann nichts wachsen und entstehen. Wo ich gar nicht erwarte, dass etwas geschehen und wirken kann, dass sich etwas bewegt und weiterentwickelt, wird sich nichts regen. Wo ich lustlos vor mich hinlebe und mich verzagt und ideenlos treiben lasse, blüht nichts auf. Ich habe es ganz wesentlich selbst in der Hand, ob aus meinem Leben etwas wird, ob ich mit Geist erfüllt bin, ob ich etwas anstoßen und bewirken kann. Wenn ich meine Sinne nicht öffne, meine Fähigkeiten nicht nutze, meine Begabungen nicht kennenlerne, mich selbst nicht lieben kann – wie können sich bei mir dann Ideen, Scharfsinn und Einfallsreichtum, Klugheit und Urteilskraft ausbreiten? „Wenn der Tod dich nicht als  Sieger antrifft, so soll er dich wenigstens als Kämpfer finden“, hat der Heilige aus Nordafrika einmal geschrieben. Ich soll es wenigstens versuchen und einmal probiert haben. Um ein erfülltes Leben zu führen, bin ich nicht einfach nur ein passiver Konsument, abhängig von den Launen und dem Gutdünken der anderen. Ich bin in der Lage, selbst mitanzupacken, mitzudenken und mitzuplanen, auch mit anderen mitzuleiden oder mich mitzufreuen. Ich darf mein Herz für den Nächsten und die Nächste öffnen.

„Liebe – und tu, was du willst!“ – Das dürfte wohl einer der bekanntesten Aussprüche von Augustinus sein. Er ermuntert mich immer wieder, das, was ich tue, bewusst, aufmerksam, freundlich und respektvoll zu tun – auch geduldig, verständnisvoll und großzügig. Doch „Liebe“ ist ein sehr großes Wort. Was könnte sich dahinter wohl verbergen? Zum einen bringt es eine bestimmte Grundhaltung zum Ausdruck, die den anderen und die andere akzeptieren kann: mit all den Fehlern und Schwächen, Ecken und Kanten, Stärken und Vorzügen. Die nicht einfach unterdrückt, was nicht sein sollte oder dürfte. Die allem, was geschieht, einem bestimmten Wert zugesteht. Die den Dingen auf den Grund geht und nicht einfach bei Vorurteilen stehen bleibt. Oder die selbst mit Umwegen, Fehlversuchen und Irrtum – von mir oder meinem Nächsten – umzugehen weiß. Denn zu lieben bedeutet für mich, Ja zu sagen: zu den Höhen und Tiefen des Lebens,  zu den Licht- und Schattenseiten meiner Mitmenschen, zum Auf und Ab der Zeit. Ich kann nicht alles verstehen und durchschauen, aber es gehört zu meinem Dasein und unserer Welt dazu. Natürlich darf und soll ich das Leid, die Ungerechtigkeit und den Unfrieden bekämpfen, aber der tiefere Sinn des Schlechten und Bösen erschließen sich mir vielleicht erst später. An dem, was mir uneben und ungerade, dunkel und feindlich, ja auch anders und anfangs unverständlich erscheint, kann ich entweder verzweifeln und zerbrechen oder aber reifen und wachsen. „Alles Geschaffene trägt die Spuren des Schöpfers“, betonte der Heilige einst. Überall also sind Gottes Spuren zu finden. Überall scheinen Funken von Sinn und Hoffnung auf. Vielleicht tun wir uns leichter, mit Krisen, Benachteiligung, Enttäuschung und Frust umzugehen, wenn wir immer wieder nach solchen Funken Ausschau halten. Ein Leben, in dem Gott eine Rolle spielt, ist eine Einladung dazu. Es will mich dazu anstoßen, immer mehr zu erkennen und zu verstehen, aber auch immer stärker zu hoffen und zu vertrauen. Es ist Gott selbst, der mir in meiner Unruhe, in meinen Sorgen, in den Herausforderungen des Alltags, im Suchen, Fragen und Zweifeln begegnen will. Ich wünsche mir, dass auch ich immer wieder diese Erfahrung machen darf, die Augustinus so schön auf den Punkt brachte: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg  


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Die nächsten Termine

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Kinderkirche
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Sonntag, 07. April
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Ort: Filialkirche St. Walburga Holzheim
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Lebensmittel nachhaltig einkaufen: Bezirksveranstaltung der Landfrauenvereinigung
Ort: Pfarrheim Waldkirchen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
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Ort: Diözesanjugendhaus Habsberg
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Ort: Pfarrheim Illschwang
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
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Pubertätskabarett mit Jan-Uwe Rogge und Matthias Jung
Ort: Aula des Landratsamts Neumarkt
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Wegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilen
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