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13.09.2022

"In der Schule der Synodalität" - Zur vierten Versammlung des Synodalen Wegs

© Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Eine „gereizte Synode“ sei diese zu Ende gegangene vierte Synodalversammlung in Frankfurt gewesen, beschrieb es der Augsburger Bischof Bertram Meier. Ihm fehlte ein „entspanntes Klima“, als die deutschen Bischöfe in den letzten Tagen auf einer weiteren Etappe des Synodalen Weges zusammen mit Laienvertretern über die Sexualmoral der katholischen Kirche, über die Weiterentwicklung der Synodalität, das priesterliche Leben und die Rolle der Frauen diskutierten und zu ersten wichtigen Beschlüssen kamen. Oder eben auch nicht kamen: Der eingebrachte Grundtext „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ fand bei den Bischöfen nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit. Dies sorgte für Anspannungen, Turbulenzen und zahlreiche Misstöne. Einige Delegierte verließen aus Protest den Saal, andere hielten ein Plakat „Kein Raum für Menschenfeindlichkeit“ in die Höhe. Es kam zu hochemotionalen und unsachlichen Angriffen auf die ablehnenden Bischöfe, die nach Aussagen der Medien eine „Zustimmung verweigerten“. Selbst Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, sprach von einer krisenhaften Situation, andere von einem „Schock“.

Doch auch die ablehnenden Bischöfe wie etwa der Eichstätter Bischof betonten, man wolle durch die Ablehnung des Textes nicht Menschen diskrimieren. Andere Bischöfe, die mit Nein stimmten, hoben hervor, dass einiges in dem Papier zustimmungswürdig sei. Vor allem der weltkirchliche Kontext bzw. die gültige katholische Lehre etwa von der Sexualität hätten für sie aber eine Zustimmung unmöglich gemacht. Ein Riss geht also nicht nur durch die Kirche, sondern auch durch die reihen der Bischöfe. Denn rund 60 Prozent der anwesenden Bischöfe konnten dem Text zustimmen. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann etwa, so war bei katholisch.de zu lesen, kehrte nach eigenen Angaben "trotz des schwierigen Beginns ermutigt und bestärkt" von der Synodalversammlung zurück. Er und sein Weihbischof Otto Georgens hätten dem Text "aus tiefer Überzeugung zugestimmt".

Indes kritisierte nach dem Scheitern des Grundtexts zur Sexualmoral auch Bischof Bätzing, dass einige Bischöfe im Vorfeld der Abstimmung nicht offen ihre Meinung kundgetan hätten. Irmgard Stetter-Kerp, die Co-Vorsitzende des Reformdialogs, warf einem Teil der Bischöfe gar mangelnde Mitarbeit und Dialogverweigerung vor und sprach von "heimlichen Blockierern", oder einer „strategischen Blockade“ Sicherlich: Wegducken oder das Warten auf ein Machtwort aus Rom bringen uns kaum weiter. Diese Sache ist zu ernst, als dass wir sie nur mit Abstimmungstaktiken, Änderungsanträgen oder einer Aussitz-Strategie abhandeln könnten.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn folgenden Schluss zieht: „Wir sind weiter in der Schule der Synodalität“. Und so liegt auf der Hand, dass bei dieser letzten Etappe des Synodalen Weges nicht alles geglückt und gelungen ist. Als Kirche müssen wir es erst (wieder) lernen, aufeinander zu hören, uns in den Diskurs einzubringen und uns der Kritik zu stellen, um die Sache zu ringen, über Abstimmungsergebnisse hinaus nach Konsens zu suchen – und das in einem respektvollen, wertschätzenden Ton, der die andere Position gelten lassen kann. Ohne Polemik, ohne Druck, ohne Verletzungen, ohne Hintergedanken. Es muss Vertrauen wachsen: aufeinander und auf Gottes geist, der uns zusammen führt. Es gilt jetzt auszuwerten, zu lernen und immer wieder neu aufzubrechen. Auf den Reformdialog zu setzen, war durchaus richtig. Doch das, was uns Bischöfe und Laienvertreter zuletzt in Frankfurt gezeigt haben, ist sicherlich nicht alles, was wir können. Bischöf Bätzing resümierte schließlich: "Wir sind nicht auseinandergegangen, wir sind beisammengeblieben: ein Hoffnungszeichen."

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg


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Kinderkreuzweg am Karfreitag
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Kinderkirche am Karfreitag
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Ort: Hofkirche Neumarkt
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Ort: Diözesanjugendhaus Habsberg
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Ort: Pfarrheim Illschwang
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
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Herr lehre uns beten - Beten neu entdecken
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Donnerstag, 18. April
Sonntag, 21. April
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Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
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Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden Treffen
Ort: Jugendtagungshaus Schloss Pfünz
Veranstalter: Referat Ehe und Familie im Bistum Eichstätt