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24.05.2023

Kindergärten als Glaubensorte: Kirchenzeitung zur Kindergartenpastoral im Bistum

Foto: pixabay

Seit einem Jahr ist die Religionspädagogin Katharina Gerstner für das Projekt „Intensivierung der Kita-Pastoral“ zuständig. Foto: Gess

Im neuen Zukunftsplan des Bistums wird deutlich: Kindertageseinrichtungen sind ein Bereich, dem man künftig noch mehr Bedeutung zumessen will. In diesem Zusammenhang ist auch vom Projekt „Intensivierung der Kita-Pastoral in den Pastoralräumen“ die Rede. Diese, so wird erläutert, beinhalte zum einen die Qualifizierung haupt- und ehrenamtlicher Ansprechpersonen für die Kinderpastoral. Zum anderen gehe es auch darum, dass „die pädagogischen Beschäftigten im Pfarrverband im Kontext der religiösen und spirituellen Kita-Praxis sensibilisiert und Vorlagen und Konzepte für diesen Bereich erstellt werden“. Diese Ziele umzusetzen, ist die Aufgabe von Katharina Gerstner, die seit gut einem Jahr Referentin für Kita-Pastoral in der Diözese ist. Um ihre Aufgaben vorzustellen, macht sie gerade die Runde durch die Dekanatskonferenzen im Bistum Eichstätt.

Enge Verzahnung ist Ziel

Beim Stichwort Kinderpastoral denken viele erst einmal an Pfarrer Anton Schatz, der im Bistum Eichstätt seit vielen Jahren Seelsorger im Bereich Kinderpastoral ist. Mit ihm arbeite sie eng zusammen, gibt Gerstner Auskunft: „Wir ergänzen uns in vielem. Er ist der Seelsorger, ich bin auch fürs Organisatorische zuständig“. Gerstner ist studierte Religionspädagogin, hat in der Gemeindearbeit ebenso berufliche Erfahrungen gesammelt wie als Religionslehrerin. Und als Mutter von zwei Kindern, drei und sechs Jahre alt, kennt sie auch den Kindergartenalltag. Das Projekt, an dessen Umsetzung sie gerade arbeitet, ziele darauf „eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Pastoralteams und den katholischen Kindertageseinrichtungen im jeweiligen pastoralen Raum“ zu ermöglichen, erläutert Gerstner. Das bloße „voneinander Wissen“ solle dem besseren Kennenlernen und schließlich der engen Verzahnung weichen. Konkret könne das zum Beispiel heißen, dass Eltern und Kinder über die Kita auch auf Angebote ihrer Pfarrei wie „Kinderkirche“ oder Familienwochenenden aufmerksam werden.

Dass dieses im Grunde naheliegende Ziel jetzt besonders in den Fokus rückt, hat nach Gerstners Einschätzung auch damit zu tun, dass in mittlerweile gut der Hälfte der insgesamt etwa 190 katholischen Kitas im Bistum die Trägerschaft von der örtlichen Kirchenstiftung auf einen größeren Verbund übergegangen ist – auf eine der vier Kita gGmbHs in der Diözese. Damit fallen für die Pfarrer zumindest schon einmal verwaltungstechnische Gründe für einen Besuch in der Kita weg.  Bleiben, oder, besser noch, gestärkt werden soll hingegen der Bezug zur Pfarrei, das Zusammengehörigkeitsgefühl. Deshalb die Bestrebung, in jedem der rund 70 pastoralen Räume einen festen Ansprechpartner, eine Ansprechpartnerin zu finden, um Netzwerk-Arbeit zu betreiben.

Vielerorts ist diese Aufgabe beim Pfarrer verblieben. Laut Gerstner handelt es sich bei den neu benannten Ansprechpersonen zu 95 Prozent um hauptamtliche, davon rund 60 Prozent Priester. Vereinzelt haben sich auch Kita-Leiterinnen oder Eltern, die ehrenamtlich in ihren Heimatpfarreien aktiv sind, bereit erklärt, Scharnier-Funktion zu übernehmen (siehe S. 5). Manche haben in ihrem Zuständigkeitsbereich nur einen kirchlichen Kindergarten, andere mehr als ein halbes Dutzend.

Noch Luft nach oben

Für den Kreis der Kontaktleute organisiert Gerstner auch Schulungen, bei denen die Analyse heutiger Familienstrukturen ebenso Platz hat, wie die Ziele  des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans. Daraus ergibt sich dann die Frage, wie sich in diesem strukturellen Rahmen, zwischen Stuhlkreis und Mittagsbetreuung, pastorale Themen und Rituale einbringen lassen.

Aber wie wichtig ist das jungen Eltern überhaupt heute noch? Gerstner verhehlt nicht, dass für viele Väter und Mütter vor allen weltanschaulichen Erwägungen zunächst einmal die Tatsache zählt, „dass sie einen Kita-Platz brauchen, weil sie arbeiten müssen“. Zugleich seien jedoch viele Eltern suchend und offen für religiöse Themen: „Sie wissen aber oft auf ganz viele Fragen keine Antworten, weil sie selbst keinen Bezug mehr zu religiösen Festen haben.“ Über die Kinder könnten sie solche Erfahrungen wieder machen, etwa wenn der Sprössling mit einer selbstgebastelten Osterkerze von der Kita heimkommt. Oder, wie es Gerstner erst kürzlich bei ihrem eigenen Sohn erlebt hat, wenn die Kinder für das Martinsspiel proben und daheim in Kisten und Schränken nach Requisiten gesucht wird, „dann kommt da automatisch die Frage auf, wer dieser heilige Martin eigentlich war“. Und das wiederum mache den Unterschied zu einem weltanschaulich neutral-korrekten „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“. Wobei der Martinszug eine Veranstaltung sei, die in den meisten Kitas ohnehin gut laufe, weiß Gerstner. Bei dem Projekt gehe es darum, „noch einen Schritt weiterzugehen“ und über die klassischen Themen hinaus Anregungen in Sachen christliche Wertevermittlung zu geben – durch detaillierte Konzepte, „die leicht umzusetzen sind“.

Inwieweit Kitas auch aus der Pfarrei pastorale Unterstützung erhalten, sei von Fall zu Fall verschieden, informiert Gerstner:  „Wir haben Pfarrer, die einmal pro Woche in die Kita gehen, vorlesen, mitessen. Oder Gemeindereferenten, für die das ein fester Punkt in der Woche ist. Dann gibt es diejenigen, die an Weihnachten oder am Aschermittwoch zu Gottesdiensten kommen, wo die Beziehungen aber noch ausbaufähig sind. Und dann gibt es auch Einrichtungen, in denen es nur geringe Kontakte gibt. Da versuche ich auch zu motivieren und Mut zu machen: Der Pfarrer muss nicht mit einem Koffer voller Material kommen, sondern es geht erst mal um dieses Dasein. Dass die Kinder den Pfarrer auf der Straße und in der Kirche wiedererkennen.“

Für die Willibaldswoche

Viel Energie steckt die Referentin in die Vernetzung mit anderen Ideengebern. Dazu gehört die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt ebenso wie das Deutsche Liturgische Institut mit dem Eichstätter Diözesanpriester Prof. Marco Benini. Auch die Kontakte zur Notfallseesorge im Bistum will Gerstner ausbauen, bewährte Angebote, wie die von Pastoralreferentin Tuoi Weisensel-Hoang vor einigen Jahren erstellte „Akut-Mappe“ für Trauerfälle, im Kindergarten-Umfeld noch weiter verbreiten.

Vernetzungs-Partner ist auch das Referat Kindertageseinrichtungen bei der Caritas. Dessen Zuständigkeit, so erklärt Gerstner den Unterschied zu ihrem eigenen Bereich, sei die Beratung und Schulung der kirchlichen Kitas bei pädagogischen, organisatorischen und rechtlichen Fragen. Nicht zuletzt versteht sich die Kita-Pastoral als Baustein im gesamten seelsorglichen Angebot der Diözese. Für die bevorstehende „Willibaldswoche“ ist bereits eine schöne Idee in Arbeit: Kitas im Bistum wollen selbstgemachtes Samenpapier als „Blumenwiese to go“ gegen Spenden für den guten Zweck anbieten.

Gabi Gess


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