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10.02.2023

Macht teilen - Ein Kommentar zur europäischen Etappe der Weltsnoyde

Foto: Peter Weidemann/pfarrbriefservice.de

"Der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche", sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer in einem Interview. Inzwischen wissen wir gut, dass sexualisierte Gewalt, aber auch geistlicher Missbrauch oder mangelnde Transparenz in der Kirche nicht einfach nur das Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist, sondern dass es ein System des Wegschauens und Vertuschens, des Übersehens und Vernachlässigens gab, das bisweilen sogar kriminelle Energien entwickelte. Wie in anderen großen Organisationen haben sich auch in der katholischen Kirche Strukturen entwickelt, die Missbrauch ermöglichten und begünstigten. Wer Missbrauch künftig verhindern will, der muss daher dringend über Macht und Beteiligung ins Gespräch kommen. Wer Glaubwürdigkeit zurückgewinnen will, der kommt um tiefgreifende Reformen nicht herum. In Deutschland verständigten sich die Bischöfe darauf, dies zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken im Format des Synodalen Wegs zu wagen. Bis heute jedoch sind Ausrichtung, Inhalte und organisatorischer Rahmen dieses Prozesses nicht unumstritten. Manche Bischöfe, aber auch innerkirchliche Kritiker scheinen mit dem gesamten Format, den thematischen Schwerpunkten, der Debattenkultur oder den sich anbahnenden Konsequenzen zu fremdeln.

Auch im Vatikan sieht man sketptisch bis ablehnend auf die Versammlungen und deren Beschlüsse. Dies ist umso erstaunlicher, weil Papst Franziskus ja die derzeit laufende Weltbischofssynode unter das Motto der Synodalität gestellt hat: "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft – Teilhabe- Sendung". Synodalität gehört für den Papst also zum Wesen der Kirche. Dazu gehört für ihn "Begegnen, zuhören, unterscheiden“ im Wesentlichen dazu, wie er es 2021 bei der Eröffnungpredigt der Synode formulierte. "Genau dieser Weg der Synodalität ist das, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet", formulierte es Franziskus bereits 2017.    

Eine wichtige Etappe der derzeitigen Bischofssynode war das gemeinsame Treffen der europäischen Vertreterinnen und Vertreter von 5. bis 9. Februar in Prag. Nicht nur Bischöfe, sondern auch Laienvertreter kamen zusammen, um grundsätzlich über Synodalität in der Kirche, aber auch über Umkehr und Reform ins Gespräch zu kommen. Ein "leichter Wind der Synodalität" sei zu spüren gewesen, berichtete Hendrik Johannemann, ein junger Teilnehmer aus Deutschland gegenüber katholisch.de. Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, empfand die Beratungen als "anstrengend". Von Teilnehmern wurde auch kritisiert, dass das Treffen schlecht organisiert gewesen se,und dass bei den Debatten nicht in die Tiefe gegangen werden konnte. Mehr als eine Bestandsaufnahmen sei nicht möglich gewesen, so Bätzing. Bei den deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer  gab es auch Frust und Enttäuschung, weil man sich Synodalität anders vorstelle, berichtete der Mainzer Bischof Kohlgraf: Zu viel Vorträge, zu viel belehrende Predigt und (noch) zu wenig tiefgehende Diskussion. Dass nun anschließend die Bischöfe alleine noch einmal beraten und ein endültiges Abschlussdokument der gesamten Tagung erstellen, wurde von mehreren Seiten kritisch geäußert. Deutlich aber wurde auch, so Johannemann, dass der Synodale Weg in Deutschland nicht einfach nur ein "deutscher Sonderweg" sei und die dort besprochenenden Themen europaweit beachtet und diskutiert würden.

Für uns Katholiken gilt es nun also, ein synodales Miteinander zu entwickeln und Synodalität einfach einmal auszuprobieren. Viele neue Erfahrungen müssen gemacht und ausgetauscht werden. Mit Ungleichzeitigkeiten ist zu rechnen, mit der Meinungsvielfalt müssen wir umgehen lernen. Transparenz und Beteiligung, aber auch die Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit unserer Beratungen und Beschlüssen gilt es neu auszubuchstabieren. es stellt sich daher die Frage: Wie kann Synodalität nicht nur in einem bestimmten Augenblick oder zu einem konkreten Thema, sondern dauerhaft gelebt und verwirklicht werden? Der Vorschlag eines Synodalen Rats für ganz Deutschland oder auch die einzelnen deutschen Bistümer ist nun auf dem Tisch. Auch darüber muss diskutiert werden, Schnellschüsse sind wenig sinnvoll. Über zwei Drittel der Bischöfe hatten diesem Vorschlag zugestimmt. Nun aber fragten fünf Bischöfe im Schreiben unbekannten Inhalts in Rom an, ob sie an der Arbeit des sogenannten Synodalen Ausschusses als Vorbereitungsgremium des Synodalen Rats teilnehmen müssten oder dürften. Es geht dabei um die Frage, ob ein solches Gremium dem katholischen Kirchenverständnis entspreche. Der Vatikan befürchtet nun, dass mit dem Synodalen rat eine neue Leitungsstruktur der Kirche gebildet werde, die sich über die Autorität der Deutschen Bischofskonferenz stelle, wie es in einem Schreiben hieß. Die Zukunft wird zeigen, ob und wie sich solche Pläne verwirklichen lassen.

"Die wahre Macht ist der Dienst", erklärte Papst Franziskus bei seiner Amtseinführung 2013. Daran werden sich sicherlich die Reformbemühungen messen lassen. Wie die Frohe Botschaft heute gelebt und verkündet werden kann und wie die Liebe Gottes zu den Menschen in dieser Welt erlebbar werden kann, muss der Bezugspunkt für die Debatten und Beschlüsse der kommenden zeit sein kann. Über Macht, Kompetenzregelungen und Amtsgewalt ist in den Texten des Neuen Testaments nur sehr wenig zu lesen. Es geht um die Frage, wie wir aus unserer katholischen Traditionen unser Miteinander und unsere Strukturen so weiterentwickeln, dass wir die Menschen für ein Leben mit Jesus Christus begeistern können. Ob nun mit oder ohne Synodalen Rat – das Machtgefälle muss dringend verringert werden, Macht muss geteilt und kontrolliert werden und ernsthafte Teilhabe ermöglicht werden. Für mich gehört auch dies zur DNA der biblischen Botschaft.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

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Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
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