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25.04.2022

Neue Wege gehen: Österliche Weggemeinschaft im Dekanatsforum

Foto: pixabay

Zwei Menschen sind unterwegs: niedergeschlagen, ratlos und demotiviert – mit hängenden Köpfen.  Sie wissen nicht, wie es gehen soll. Sie können nicht dort bleiben, wo sie sind. Sie müssen sie Stadt verlassen und machen sich auf den Weg. Auf diesem Weg werden sie Jesus, dem Herrn, begegnen. Sie werden ihn unterwegs wieder anders, neu, tiefer kennen lernen. Sie werden ihre Sehnsucht einen Ausdruck geben, dass er bei ihnen bleiben möge. Sie werden zu Tisch sitzen, und er wird das Brot brechen, wie er es schon so oft getan hat. Und schließlich werden die beiden am Ende erneut aufbrechen und den anderen von der Begegnung mit dem Auferstandenen berichten: verändert, begeistert, motiviert – mit erhobenem Haupt. Jetzt kann die Frohe Botschaft von der Auferstehung die Runde machen, können Menschen ihre Starre und Lähmung überwinden und ein neues Licht am Horizont entdecken.

Kleopas und sein Freund haben sich am Ostermorgen nicht versteckt und vergraben. Sicherlich waren auch die beiden tief traurig über das plötzliche und jähe Ende ihres gemeinsamen Weges mit Jesus. Sie hatten gehofft, dass es noch lange so weiter geht wie bisher, dass die Gemeinschaft um Jesus lange zusammen bleibt und immer mehr wachsen kann. Doch auf dem Weg nun geschieht eine Wende: Langsam verstehen sie, dass Leiden und Sterben zu dem heilsamen Wirken Jesu dazugehören, dass ihre Jüngerschaft mehr ist als nur als das Befolgen einer Lehre oder die Verehrung einer Person und dass sie selbst gefordert sind, von Jesus als dem Herrn und Heiland, dem Retter und Erlöser in Worten und Taten weiterzuerzählen.  Ist das nicht eine schöne Ostererfahrung: Im Aufbruch, in der Bewegung, in der Weggemeinschaft – selbst mit einem vermeintlich Fremdem – kann also neuer Segen liegen?

Wie oft wünschen wir in unseren Pfarrgemeinden und kirchlichen Gruppen, dass es so wird, wie es früher (vielleicht in unserer Kindheit oder Jugendzeit) oder wie „vor Corona“ war. Wie viele gute, bunte und lebendige Erfahrungen von Kirche durften wir machen und würden sie gerne weitergeben. All unser Engagement verwenden wir darauf, etwas zu erhalten, was war. Die Pfarrei, das kirchliche Leben, ein bestimmtes Brauchtum, eine Frömmigkeitsform  muss unbedingt erhalten oder gerettet werden. Das Leben macht uns nur allzu oft einen Strich durch diese Rechnung. Das Absterben erleben wir auch in unserem kirchlichen Leben. Schnell lassen wir die Köpfe hängen. Niedergeschlagen, ratlos und demotiviert könnte man da werden.

Doch in der Bewegung, in der Weggemeinschaft, im Ernst-Nehmen, im Erzählen und Zuhören lässt sich ein neuer Blick auf Altbekanntes erschließen, lassen sich neue Perspektiven entwickeln, lassen sich neue Möglichkeiten entdecken, mit dem bisher so Vertrauten und dem Gewohnten umzugehen. Aufbrechen, sich gemeinsam auf den Weg machen, sich auf Ungewohntes einzulassen – darin liegt für uns kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Chance, uns wieder neu auf die Frohe Botschaft einzulassen und sie kreativ und erfüllend weiterzutragen.  Manche Satzung oder Wahl- und  Geschäftsordnung, manch ein Konferenz- und Gremienwesen, manches gut gemeinte Angebot, manche Liturgie oder manchen katechetischen Ansatz dürfen wir getrost hinter uns lassen. Eine Weggemeinschaft, in der unsere Sorgen, Nöte und Verlustängste Platz haben, in der wir immer wieder die Nähe zu Jesus suchen und Menschen, die Trost und Hilfe brauchen, in den Blick nehmen, erschließt uns neue Möglichkeiten der Pastoral und des kirchlichen Lebens. Unser Dekanatsforum im Dekanat Neumarkt war ein erster Versuch einer solchen Weggemeinschaft und soll auch 2022 fortgesetzt werden: Um uns immer mehr zu begeistern und dazu zu motivieren, neue Wege zu gehen.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg


Weitere Texte von Christian Schrödl auf den Homepages der Dekanate Neumarkt und Habsberg:

"Neues in den Blick nehmen" - Ein karsamstäglicher Blick auf die Kirche (16.4.2022)

"Dass uns Steine vom Herzen fallen" - Ostergruß 2022 der Dekanate Neumarkt und Habsberg

"Ausgeliefert?" - Impuls zum Gründonnerstag (14.4.2022)

"Neues, blühendes Leben sichtbar machen" - Impuls zur Karwoche (12.4.2022)

"Mehr als nur ein kurzer Spaß" - Impuls zum Palmsonntag (10.4.2022)

"Kälteeinbruch" - Impuls für den Alltag (3.4.2022)

"Quo vadis, katholische Räte?" Ein Kommentar zur Pfarrgemeinderatswahl 2022 (20.3.2022)

"Nicht nur im stillen Kämmerlein" - Gedanken zur Umkehr (14.3.2022)

"Mehr Farbe fürs Leben" - Impuls für den Alltag (13.3.2022)

"Welcher Mensch möchtest du sein?" - Gedanken zur Fastenzeit 2022

"Wozu das alles?" - Kommentar zu zwei Jahren Corona-Pandemie (22.2.2022)

"Da ist doch noch mehr!" - Impuls zum Valentinstag (14.2.2022)

"Wie ein Puzzle aus tausend Teilen" - Kommentar zum Synodalen Weg (8.2.2022)

"Es trotzdem probieren" - Ein Impuls zur Diskussion um die Missbrauchsfälle (30.1.2021)

"Die Sehnsucht nach mehr" - Impuls für den Alltag (16.1.2021)

"Welche Überschrift?" - Ein Impuls zum Fest "Taufe des Herrn" (9.1.2021)

"Da fielen sie nieder"- Ein Kommentar zum Hochfest "Erscheinung des Herrn" (6.1.2021)

"Zu Engeln und Friedensbringern werden" - Weihnachtsgrüße 2021 des Dekanates

"Werde Licht-Träger!" - Impuls für den Alltag (12.12.2021)

"Einstimmen und vorbereiten" - Gedanken zum Advent (28.11.2021)

"Der fehlende Sankt Martin" - Impuls für den Alltag (14.11.2021)

"Die Netze auswerfen" - Impuls zum Thema des Dekanatsforums (29.10.2021)

"Es gibt so viele Wege zu Gott..." - Vortrag bei Cursillo (18.9.2021)

"Die Kirche und die Corona-Krise" (Online-Vortrag vom Januar 2021)

Die nächsten Termine

Freitag, 26. April
Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden Treffen
Ort: Jugendtagungshaus Schloss Pfünz
Veranstalter: Referat Ehe und Familie im Bistum Eichstätt
19.00 Uhr
Samstag, 27. April
10.00 Uhr
Sonntag, 28. April
10.00 Uhr
Montag, 29. April
18.00 Uhr
„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilen
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Mittwoch, 01. Mai
10.00 Uhr
FUßSTERNWALLFAHRT ZUM EICHLBERG
Veranstalter: Pfarrverband Seubersdorf
Samstag, 04. Mai
09.30 Uhr
Sonntag, 05. Mai
09.30 Uhr
Nachprimiz in Berching von Thomas Büttel
Veranstalter: Pfarrei Berching
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
18.00 Uhr
ALLEIN UND GELASSEN - Abendmesse
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
09.30 Uhr
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Benefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"
Ort: Evangelische Christuskirche Neumarkt
Veranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt