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14.03.2022

Nicht nur im stillen Kämmerlein: Gedanken zur Umkehr in der Fastenzeit

Foto: pixabay

Theologe Ebner: Christentum braucht keine Priester / Bamberger Erzbischof Schick schließt Weihe von Frauen nicht aus / Speyrer Bischof Wiesemann setzt sich für Frauenquote in Führungspositionen ein / Görlitzer Bischof Ipolt: Sollten beim Synodalen Weg auf Stimme aus der Weltkirche hören / ZdK-Präsidentin: Nicht alle Hindernisse für Reformen liegen im Vatikan / Eichstätter Bischof Hanke schlägt Abkehr von kirchlichem Arbeitsrecht vor / Missbrauchs-Betroffene fordern Rücktritt von Weihbischof / Kapuziner-Provinzial für Bischofswahl auf Zeit / Aachener Bischof Dieser bittet Kirchenaustrittswillige zu bleiben.

Was sind das für Schlagzeilen, die ich in den letzten Tagen und Wochen auf katholisch.de, dem Onlineportal der katholischen Kirche in Deutschland, gelesen habe. Was ist da derzeit in meiner Kirche los? Die einen werden sich fragen: Gibt die katholische Kirche ihre Wesensmerkmale auf, wenn es so weitergeht? Können wir über einfach über all diese Themen in der Öffentlichkeit diskutieren und in Versammlungen abstimmen? Anderen wiederum gehen die Reformbemühungen nicht weit genug: Es müsse alles getan werden, was Machtmissbrauch in Zukunft verhindert. Ich denke mir: Doch, es soll über die Zukunft der Kirche diskutiert und gerungen werden. Denn wir dürfen dabei vertrauen: Der Geist Gottes ist mit uns. Schließlich ist unsere Kirche ist ja  „semper reformanda“, ständig reformbedürftig, und braucht stets Veränderung und Weiterentwicklung, wie das Zweite Vatikanische Konzil (1962—1965) es betonte.

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ – wenn wir diesen Aufruf Jesu ernst nehmen, bedeutet unser Glaube vor allem Umkehr und Neuorientierung. Unser Christ-Sein darf sich immer wieder neu an der heilenden Kraft Gottes und an der Frohen Botschaft ausrichten. Das gilt für unser eigenes Leben, aber auch für die Kirche als Gemeinschaft der Jüngerinnen und Jünger Christi. Erforderlich ist vor allem ein „Haltungswechsel“, wie es der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke neulich in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit forderte. „Es gibt so viele Situationen in unserem Leben, in der ich als Bischof, in dem wir einer Bekehrung bedürfen“, schreibt er. Veränderung, Weiterentwicklung und Reform der Kirche muss also immer eine Umkehrbewegung oder besser: eine Hinkehrbewegung zum Evangelium sein.

In der derzeitigen Kirchenkrise seien „sowohl konkrete als auch geistliche Veränderungen nötig“, so der Eichstätter Oberhirte. Die Kirche bedürfe eines „spirituellen Neuaufbaus“. Allerdings betont der Bischof auch: Eine Umkehr „braucht das Gegenüber, von dem ich mich innerlich oder äußerlich abgewandt habe und dem ich mich nun wieder zuwende.“ Sie ist mehr als eine spirituelle Innerlichkeit, mehr als die innere Einsicht des Einzelnen und „kann nicht allein im stillen Kämmerlein geschehen“, wie Bischof Hanke formuliert. Sie ist vielmehr „Zueinander, wo vorher Auseinanderstreben war“.

Es dürfte derzeit wohl unumstritten sein, dass Kirche sich verändern und bewegen muss, um bei den Menschen von heute glaubwürdig zu sein. Reformen können nicht einfach nur aus Beratungsgegenständen und Abstimmungsergebnissen bestehen. Sie erfordern vor allem Umkehr, Neubesinnung und immer wieder neue Begegnung mit der Frohen Botschaft. Natürlich ist jeder selbst eingeladen,  sein persönliches Gewissen zu bilden und Wege der Versöhnung und liebevollen Zuwendung  zu beschreiten. Umkehr betrifft aber auch die gesamte Gemeinschaft, das Miteinander in unserer verfassten Kirche, die Ausrichtung unserer Gemeinden, Gremien und Gruppen, die Menschen mit Verantwortung in der Führung und Leitung. Umkehr und Neubeginn können nicht einfach nur an den Einzelnen abdelegiert werden, sondern betrifft die Kirche in allen Ländern, auf allen Ebenen, mit allen Facetten.  Es geht darum, Menschen für den Glauben zu begeistern und mit Gott in Berührung zu bringen. Lohnt es sich nicht, immer wieder dafür zu ringen und zu streiten?

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg


Das Hirtenwort zum Beginn der Fastenzeit wurde am 6. März, dem ersten Fastensonntag, bei den Gottesdiensten in den Kirchen des Bistums Eichstätt verlesen und ist unter www.bistum-eichstaett.de/bischof/wortlaut im Wortlaut verfügbar.


Weitere Texte von Christian Schrödl auf den Homepages der Dekanate Neumarkt und Habsberg:

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"Welcher Mensch möchtest du sein?" - Gedanken zur Fastenzeit 2022

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"Gegen die Betriebsblindheit" - Impuls für den Alltag (24.10.2021)

"Am Reichtum teilhaben" - Impuls zum Rosenkranzfest (10.10.2021)

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"Die Kirche und die Corona-Krise" (Online-Vortrag vom Januar 2021)

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Ort: Hofkirche Neumarkt
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Sonntag, 05. Mai
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Nachprimiz in Berching von Thomas Büttel
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Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
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Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
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14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
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