Tagesimpuls aus der Frauenpastoral: Brennen und kämpfen mit Herzblut

Neumarkt (dbnm) - Die Religionspädagogin Martha Gottschalk ist Referentin für Frauenpastoral im Bistum Eichstätt mit Sitz in Neumarkt und engagiert sich ehrenamtlich als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Litzlohe. In ihrem geistlichen Impuls stellt sie die heilige Katharina von Siena, die Heilige des Tages, genauer vor.

Brennen und kämpfen mit Herzblut

(Mt 11,25—30)

Die Katholiken gedenken heute der heiligen Katharina von Siena, eine der ganz großen Frauen der Kirche. Bereits als Kind wandte sie sich in mystischer Schau – der Frömmigkeit des Mittelalters entsprechend – Gott zu. Als Jugendliche ging sie diesen Weg entschieden weiter und wehrte sich gegen die Heiratspläne der Eltern. Sie lernte die Spiritualität der Dominikaner kennen und schloss sich ihnen an. Katharina lebte aber nicht im Kloster, sondern weiterhin zuhause, in einer einfachen Kammer.

Die Pflege von Pestkranken und die Sorge um Arme und Ausgestoßene  war ihr persönlicher Weg, das Evangelium, das Beispiel Jesu, zu leben. Meditation sowie strenge Bußübungen waren ihre Quellen. Schnell strahlte ihr Wirken hinaus und ihr Rat wurde bei Streitigkeiten in Familien und in der Stadt gefragt. Eine Schar von Anhängerinnen sammelte sich um sie, und bald fing sie an Briefe zu diktieren.

Ihre Mission war der Frieden: die Vermittlung und die Versöhnung von verfeindeten Adelshäusern, Machthabern und in der Kirche. Katharina konnte Papst Gregor XI. als 31-jährige Frau bei einer persönlichen Begegnung im Jahr 1377 überzeugen, von Avignon nach Rom zurück zu kehren. Sie entwickelte eine „Theologie des Feuers, des Blutes und des Herzens.“  Ihr Einsatz für die Menschen, die Versöhnung und den Frieden waren grenzenlos. Ihre Mission hat sie, Jahrhunderte später, zur Patronin von Europa werden lassen. Heute wird sie auch von Krankenpflegern und –schwestern sowie von Pfarrsekretärinnen besonders geehrt.

Am meisten beeindruckt uns heute sicherlich, wie es einer ungebildeten jungen Frau gelungen ist, sich Gehör zu verschaffen. Im heutigen Tagesevangelium (Mt 11,25—30) lesen wir daher: „Du hast all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber hast du es offenbart.“

Auch in unserer Zeit erstaunt es, wenn eine junge Frau aus Schweden Politikerinnen bewegt und Jugendliche auf die Straße bringt. Es wird genau verfolgt, ob sie selbst das lebt, was sie fordert.

Wenn wir unser Lebensthema gefunden haben, dann brennen wir dafür und kämpfen mit Herzblut – drei Bilder aus dem spirituellen Sprachgebrauch der Katharina von Siena. Sie kann auch uns heute Impulse mit auf den Weg geben: Die Liebe zu Gott ist bereits im Kind wach: Wo kann ich (neu) ansetzen? Wie muss ich mein persönliches Leben ändern, dass es im Licht Jesu bestehen kann? Wie kann ich dazu beitragen, dass sich die Welt zum Besseren wendet? Welche Aufgabe habe ich für mein Leben erkannt?

Martha Gottschalk, Referentin für Frauenpastoral, Neumarkt

Zuletzt veröffentlichte Impulse:

28.4.2020 - Gemeindeassistentin Franziska Mezger, Freystadt: "Alle Gute der Welt"

27.4.2020 - Pfarrer Roland Seger, Woffenbach/Pölling: "Wer bittet, der empfängt"

26.4.2020 - Diakon Klaus Eifler, Neumarkt: "Die Klarheit des Ostermorgens"

24.4.2020 - Domkapitular Norbert Winner, Neumarkt: "Bei ihm niederlassen"

23.4.2020 - Pfarrer Gerhard Ehrl, Lauterhofen: "Gott mehr als den Menschen gehorchen"

22.4.2020 - Pfarrer Stefan Wingen, Neumarkt: "Alltagstaugliches Ostern?"

21.4.2020 - Pastor Florian Fürst, Neumarkt: "Lass dich darauf ein!"

20.4.2020 - Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt: "Tankstelle füreinander werden"

19.4.2020 - Diakon Peter Heyd, Neumarkt: "Mit Zweifeln freundlich umgehen"

17.4.2020 - Pfarrer Roland Seger, Woffenbach/Pölling: "Alles zurück auf Start?"

16.4.2020 - Kaplan Mariusz Chrostowski, Neumarkt "Nicht gleichgültig werden!"

15.4.2020 - Pfarrer Andreas Grell, Neumarkt: "Gehen wir es an!"