Viele Ratsuchende bei der Caritas in finanziellen Nöten
Viele Menschen, die bei der Caritas im Bistum Eichstätt Rat und Hilfe suchen, sind in finanzieller Not. Das ergab eine Stichtagserhebung am 26. September 2024. An diesem Tag suchten 74 Personen Hilfe bei den sieben Caritas-Kreisstellen – knapp die Hälfte davon aufgrund finanzieller Schwierigkeiten.
Diese Zahlen der Studie machen deutlich: Die Allgemeine Sozialberatung der Caritas ist für viele Menschen eine unverzichtbare Anlaufstelle, um in schwierigen Lebenslagen Unterstützung zu finden. Insbesondere Bürgergeldempfänger und Menschen mit Migrationshintergrund oder ohne Bildungsabschluss suchen die Hilfestellen auf.
Finanzielle Not und Überschuldung
43 Prozent der Ratsuchenden gaben an, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken. Besonders prekär: Viele von ihnen zahlen aus ihrem Existenzminimum – etwa dem Bürgergeld – Raten an Gläubiger. 36 Prozent mussten an Schuldnerberatungsstellen weitervermittelt werden. „Immer wieder geraten Menschen in Zahlungsschwierigkeiten, wenn die Bearbeitung ihrer Anträge bei Behörden zu lange dauert oder fehlerhafte Bescheide ausgestellt werden“, erklärt Bernhard Gruber, Sozialberater bei der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt und Sprecher für die Allgemeine Sozialberatung der Caritas in der Diözese Eichstätt. Fast 60 Prozent der an der Studie beteiligten Ratsuchenden waren Bürgergeldempfänger.
Herausforderungen durch Bürokratie und Digitalisierung
Viele der Klientinnen und Klienten kämpfen nicht nur mit finanziellen Problemen, sondern auch mit den Anforderungen der Behörden. 40 Prozent gaben an, aufgrund von Sprachbarrieren bei den Behörden die Caritas aufzusuchen. Besonders Menschen mit Migrationshintergrund – sie machten 54 Prozent der Befragten aus – hätten oft Probleme, sich im Behördendschungel zurechtzufinden. „Die Komplexität bei sozialen Leistungen ist enorm. Da blicken viele nicht durch“, konstatiert Gruber. Auch die Caritasberatung war bei knapp einem Drittel aller Ratsuchenden durch Sprachprobleme erschwert.
Rund ein Drittel hat laut der Studie Schwierigkeiten mit der Digitalisierung von Leistungen und Institutionen. Viele der Ratsuchenden haben keinen Zugang zu E-Mail oder Computer und sind mit den von den Behörden gewünschten Online-Anträgen überfordert. Über 30 Prozent gab an, aus krankheitsbedingten Gründen die Caritas-Sozialberatung aufzusuchen.
Die Stichtagserhebung der Allgemeinen Sozialberatung hat die Caritas bundesweit durchgeführt. Die Auswertung zeigt ein neues, dringendes Problem: „Immer mehr junge Menschen sind digital abgehängt“, heißt es in einer Mitteilung des katholischen Wohlfahrtverbandes. „Wenn im Rahmen der Digitalisierung von Behörden und Hilfsangeboten analoge Möglichkeiten von Beratung und Beantragung komplett wegfallen, stehen sie dieser Gruppe von Menschen in Not nicht mehr zur Verfügung“, so die Caritas.
Mehr Männer und ältere Menschen in Not
Auffällig im Bistum Eichstätt ist auch der steigende Anteil alleinstehender Männer (48 Prozent), die Unterstützung suchen. Viele von ihnen sind nach Trennungen wohnungslos und pendeln zwischen Unterkünften bei Bekannten. Gleichzeitig suchen immer mehr ältere Menschen die Caritas auf – oft, weil sie nach dem Verlust ihres Partners mit der Bürokratie nicht zurechtkommen oder unter Einsamkeit leiden. „Für sie brauchten wir eine aufsuchende Seniorenarbeit, für die aber natürlich Gelder bereitgestellt werden müssen“, fordert der Caritas-Sozialberater.
Caritas als ganzheitlicher Begleiter
Ein typisches Beispiel aus der Beratung: Eine alleinerziehende Mutter, die trotz Vollzeitarbeit und Bürgergeld nicht über die Runden kommt. Neben finanziellen Problemen kämpft sie mit Schulden und sucht eine geeignete Schule für ihr behindertes Kind. „Wir gehen bei der Caritas immer ganzheitlich vor und versuchen, Lösungen für alle Aspekte der Probleme zu finden“, betont Gruber. Über ein Viertel der Befragten bei der Stichtagserhebung hatte keinen Bildungsabschluss. Diese Menschen haben laut Gruber meistens wechselnde Arbeitsverhältnisse in Billigjobs innerhalb kurzer Zeit, unterbrochen von Phasen, in denen sie Bürgergeld beziehen.
Appell an die Kommunen
Bisher wird die Allgemeine Sozialberatung als Kerndienst der Caritas ganz aus Eigenmitteln Kirchensteuern und Spenden finanziert. Bernhard Gruber fordert eine langfristige Förderung durch die Kommunen. „Schließlich erleichtern wir die Arbeit der Kommunen erheblich, in dem wir mit Betroffenen Anträge ausfüllen und Dokumente für sie einholen. Und wir sind für Hilfesuchende Ansprechpartner im Sinne einer Clearingstelle. Oft reicht ein Anruf, um ein Problem zu lösen“, erklärt er. Insofern sei die Caritas auch ein „Wegweiser durch den Behördendschungel“.
Beratungsangebote im Bistum Eichstätt
Die Caritas-Kreisstellen im Bistum Eichstätt befinden sich in Eichstätt, Herrieden, Ingolstadt, Neumarkt, Nürnberg-Süd, Roth und Weißenburg. Zusätzliche Außenstellen gibt es in Altdorf, Beilngries, Eibach, Gunzenhausen, Hilpoltstein, Kösching, Schwabach und Wemding.
Die Zahlen und Geschichten aus der Caritas-Sozialberatung zeigen: Viele Menschen brauchen nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine kompetente Begleitung durch die komplexen Anforderungen des Alltags.
Die nächsten Termine
- Montag, 17. Februar
- 19.00 UhrDie Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen - Impulse zum Heiligen Jahr 2025Ort: Caritas-Seniorenheim St. Franziskus BerchingVeranstalter: Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Neumarkt-Roth-Schwabach
- Mittwoch, 19. Februar
- 19.00 UhrWelche Aufgaben und welches Engagement hat sich der Hospizverein Neumarkt auf die Fahne geschrieben?Veranstalter: Kolpingsfamilie Neumarkt
- 19.30 UhrIch bin so traurig - wenn Kinder Abschied nehmen müssenOrt: Pfarrsaal Emmaus Neumarkt-HofkircheVeranstalter: Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Neumarkt-Roth-Schwabach und Evangelisches Bildungswerk Neumarkt-Altdorf-Hersbruck (NAH)
- Donnerstag, 20. Februar
- 19.30 UhrWarmherzig - Kurzfilmabend zu 50 Jahre St. Elisabeth - Im Rahmen von Tragwerk7Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-HengVeranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng - "Tragwerk 7"
- Freitag, 21. Februar
- Mixtour - SpielewochenendeVeranstalter: Jugendhaus Schneemühle
- Sonntag, 23. Februar
- 11.00 Uhr
- 11.30 UhrSonntagsgottesdienst in polnischer SpracheOrt: Wallfahrtskirche Maria Hilf FreystadtVeranstalter: Pfarrverband Freystadt
- Mittwoch, 26. Februar
- 15.00 Uhr"Laiensclub": Gemeindereferenten und Religionslehrer treffen sichOrt: Bruder-Konrad-Haus BergVeranstalter: Bischöfliche Dekanate Neumarkt und Habsberg
- Sonntag, 02. März
- 09.00 UhrFamiliengottesdienstOrt: Pfarrkirche St. Vitus UrsensollenVeranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
- 09.30 UhrFamiliengottesdienstOrt: Marktkirche St. Christoph KastlVeranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
- Mittwoch, 05. März
- 14.00 UhrAschermittwoch der Kunstschaffenden - Im Rahmen von Tragwerk7Ort: Pfarrrkirche St. Elisabeth Postbauer-HengVeranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng - "Tragwerk 7"
- Freitag, 07. März
- 09.00 UhrFranziskanische Gemeinschaft - III. OrdenOrt: Wallfahrtskirche Maria Hilf FreystadtVeranstalter: Franziskanerkloster Freystadt
- 18.00 Uhr"Wunderbar geschaffen" - Weltgebetstag der FrauenOrt: Pfarrkirche St. Vitus UrsensollenVeranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
- 19.00 UhrWeltgebetstag der Frauen - I MADE You Wonderful" - CookinselnOrt: Hofkirche NeumarktVeranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) Neumarkt
- 19.00 Uhr"Wunderbar geschaffen" - Weltgebetstag der FrauenOrt: Pfarrzentrum Patrona Bavariae IllschwangVeranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
- Sonntag, 09. März
- 11.00 Uhr(Klein-)Kinder-WortgottesdienstOrt: Klinikkapelle NeumarktVeranstalter: Münsterpfarrei St. Johannes Neumarkt
- 11.30 UhrSonntagsgottesdienst in polnischer SpracheOrt: Wallfahrtskirche Maria Hilf FreystadtVeranstalter: Pfarrverband Freystadt