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28.10.2022

Das Geschenk der Dunkelheit: Ein Impuls für den Alltag

Foto: pixabay

Wenn ich nach meinem Bürotag zur Zeit nach Hause radle, dämmert es meist schon. Wenn nun auf die Winterzeit umgestellt wurde, bestimmt die Dämmerung unseren Alltag plötzlich vielmehr als im lichtdurchfluteten Sommerhalbjahr.

Im Büro am Arbeitsplatz oder zuhause am Esstisch muss nun häufiger das Licht aufgedreht werden. Monatelang musste ich mich nicht darum kümmern, dass es drinnen hell genug. Plötzlich nehme ich diesen Übergang vom Tag zur Nacht viel intensiver wahr. Dass es dunkel wird, betrifft mich im Winterhalbjahr viel direkter. Bei uns schlummern die Aktivitäten dann so langsam ein. Man überlegt sich gut, warum man abends das Haus noch einmal verlässt. Für viele hat Dunkelheit auch etwas Bedrohliches und Gefährliches. 

Wo anders dagegen beginnt das Leben erst so richtig, wenn es dunkel wird: Nachtaktive Tiere etwa fühlen sich sicherer und geschützter, wenn kaum etwas zu sehen ist. Sie werden von Feinden nicht so wahrgenommen, und es gibt weniger Konkurrenz um die Nahrung. Auch die wunderbare Vielfalt des Sternenhimmels tut sich uns nur nachts auf. Und schließlich ist die dunkle und trübe Jahreszeit bei uns auch eine Zeit der Lichter, der Lampions und Laternen.

Im Judentum übrigens beginnt der Tag mit dem Einbruch der Dunkelheit – und nicht in der Mitte der Nacht oder in den Morgenstunden. Er fängt mit der Dunkelheit an und erwacht nach den Stunden von Ängsten und Gefahren, aber auch von Ruhe und Geborgenheit zu neuem Glanz. Im Abendgebet sprechen die Juden: „Gelobt seist du, Ewiger, der du die Abende herbeiführst.“ In Nacht und Dunkelheit scheint ein tieferer Sinn zu liegen. Auch das scheinbar Gefährliche und Bedrohliche, das Wage und Unsichere, das Unklare und Rätselhafte gehören zum Leben dazu. Vielleicht will es mich stärken, mir Kraft geben und mich die Augen neu und verändert öffnen lassen.  Die Dämmerung erinnert mich immer wieder daran und lädt mich ein, die Dunkelheit als Geschenk zu verstehen.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg   


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