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13.10.2023

Ein Fest für das Haus Gottes: Kirchweih im Bistum Eichstätt

Am dritten Sonntag im Oktober begeht die katholische Kirche in Bayern das allgemeine Kirchweihfest. Foto: bru-no-cc0-gemeinfrei/pixabay/pfarrbriefservice.de

Kirwabaumaustanzen – hier 2019 in Sindlbach. Foto: Stepper/KiZ

„Zachäus“, die rot-weiße Fahne am Kirchturm zeigt an, dass hier Kirchweih gefeiert wird. Foto: Andreas Schneidt

Am dritten Sonntag im Oktober, in diesem Jahr also am 15. Oktober, wird in Bayern Kirchweih, im Volksmund „Allerweltskirchweih“, gefeiert. Das Fest zum Weihetag der Kirche oder zu Ehren des jeweiligen Kirchenpatrons ist in vielen Gemeinden des Bistums Eichstätt nicht nur ein kirchliches, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis, das tief im Brauchtum verankert ist.

Ursprünglich war Kirchweih vor allem ein religiöses Fest, das in einem Gottesdienst am Sonntag seinen Höhepunkt fand, nachdem sich die Menschen zum Feiern auf dem Kirch- oder Marktplatz versammelt hatten. In der Kirchweihpredigt blickte der Ortspfarrer besonders auf Ereignisse des vergangenen Jahres in der Gemeinde zurück. „Früher hatte jede Kirche ihr eigenes Kirchweihfest, wo man des Namensgebers gedachte oder die Weihe der eigenen Kirche feierte. Damit gab es das ganze Jahr über zahlreiche Kirchweihfeste mit damit verbundenem, mitunter mehrere Tage dauerndem ausgelassenem Festbetrieb“, erklärt Dr. Leo Hintermayr, Referent für diözesangeschichtliche Aufgaben im Bischöflichen Ordinariat Eichstätt. Das Feiern der Landbevölkerung ging der weltlichen und kirchlichen Obrigkeit jedoch irgendwann zu weit. Nach mehreren Versuchen zur Beseitigung von moralischen Missständen und Vereinheitlichung von Kirchweihterminen wurden die Dorfkirchweihen per königlichem Dekret 1866 zentral auf den dritten Sonntag im Oktober verlegt, wie Hintermayr ausführt. So ist es bis heute. Die Idee dahinter: Jedes Dorf könnte so für sich feiern, und die Leute würden nicht ständig durch Feste in den Nachbarorten abgelenkt.

Widerstand gegen „Allerweltskirchweih“

Die Verlegung der religiösen Feiern auf den dritten Sonntag im Oktober hatte das Bischöfliche Ordinariat Eichstätt schon 1856 angeregt, wie die Kirchenzeitung berichtet. Doch wagte man trotz päpstlicher Genehmigung die Durchsetzung der Verlegung des Kirchweihfestes nicht. Der Widerstand der Bevölkerung war zu groß. Daher wurde das päpstliche Indult erst 32 Jahre später in Kraft gesetzt und durch die Verfügung der Regierung von Mittelfranken vom 4. April 1868 über die Verlegung der weltlichen Kirchenfeiern in den katholischen Gemeinden ergänzt.

Doch trotz des staatlichen Erlasses, den die bayerischen Bistümer und Erzbistümer einführten, gaben viele Dörfer ihr originäres Kirchweihfest nicht auf – und feierten am allgemeinen Weihegedenktag einfach nochmal. Heutzutage wird der zentrale Kirchweihsonntag nur noch in jenen Kirchen liturgisch begangen, „die ihren Weihetag nicht an einem anderen Tag während des Jahres feiern“, wie es im liturgischen Kalender des Bistums Eichstätt heißt. Pfarreien, denen das Datum der Weihe ihrer Kirche genau bekannt ist, gedenken dieses Jahrestages meistens auch in größeren zeitlichen Abständen in Form von besonders herausgehobenen runden Jubiläumsfeiern. Abgesehen davon erinnern auch heute noch zahlreiche volksfestartige „Kirchweihen“ an den eigentlichen Grund ihres Entstehens. Manche dieser Kirchweihfeiern werden allerding auch dort ausgerichtet, wo es früher gar kein historisches Kirchweihfest gab.

Fortsetzung einer langen Tradition

Ob kirchlich oder weltlich geprägt, Kirchweih ist fest im bayerischen Brauchtum verankert und bildet weiterhin in vielen Dörfern den Höhepunkt des Jahres. Je nach Region wird das Fest entweder als „Kärwa“ (Franken), „Kirwa“ (Oberpfalz), „Kerm“ (Unterfranken) oder „Kirta“ (Ober- und Niederbayern) bezeichnet. Es beginnt meist bereits am Donnerstag oder Freitag mit dem „Kirwaausgraben“ und endet am Montag mit dem „Kirchweihbegraben“. In Wirts- und Gashäusern gibt es traditionelle Kirchweih-Essen, dazu spielt oft Musik und es wird getanzt. Ein fester Bestandteil ist auch das Aufstellen und Austanzen eines geschmückten Kirchweihbaums. Ein weiteres sichtbares Zeichen ist die rot-weiße Fahne an den Kirchtürmen, auch „Zachäus“ genannt. Der Name verweist auf das Tagesevangelium, in dem es um den Zöllner Zachäus geht. Zachäus stieg auf einen Baum, um Jesus zu sehen, berichtet die Bibel. Jesus erblickt ihn und lädt sich bei ihm zum Essen ein.

Üppiges Essen und auch Trinken spielten immer schon eine wichtige Rolle beim Kirchweihfest. Seit dem Mittelalter kamen die Menschen zusammen, um den Gedenktag der liturgischen Einweihung des Gotteshauses gemeinsam zu feiern. „Doch gerade die weltlichen Lustbarkeiten machten das Fest so attraktiv“, wie es in der Kirchenzeitung nachzulesen ist: „Bier floss in Strömen, es gab reichlich zu essen, es wurde getanzt, ‚angebandelt‘ und es gab ein spezielles Unterhaltungsprogramm“. An diesen Wurzeln knüpfen auch viele der heutigen „Volksfest-Kirchweihen“ an.

Auch der religiöse Kern ist vielerorts noch spürbar. „Die Kirche als Haus Gottes inmitten der Häuser eines Ortes, die Wohnung Gottes im Alltag der Menschen, Gott als unser Nachbar der Menschen, als unser Mitbewohner, das war für viele unserer Vorfahren Quelle der Freude, das bot ihnen am Kirchweihtag, am Jahrestag der Einweihung des Gotteshauses, Anlass zum Feiern“, sagte Bischof Gregor Maria Hanke einmal in einer Predigt zum Kirchweihsonntag. „Unsere Vorfahren mit ihren oft so einfachen Dorfkirchen hatten intuitiv gespürt: Es geht beim Kirchweihfest nicht allein um den Kirchenbau aus Stein, nicht um die Kirche als gesellschaftliche Institution mit Einfluss. Es geht vielmehr um die Kirche als Gemeinschaft des Heils in Jesus Christus. Kirche als Gemeinschaft in Christus ist ein Geschenk Gottes an den pilgernden und suchenden Menschen auch in unseren Tagen.“ Kirche sei in ihrem innersten Wesen somit ein fortwährendes Fest der Begegnung zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch und zwischen den Menschen, die Zweige am Rebstock Christi sein wollen. „Am Kirchweihtag dürfen wir auch sinnenfällig etwas davon spüren. Die Alten vor uns mit ihren Festbräuchen um den Kirchweihtag haben intuitiv etwas von dieser Wahrheit gespürt und wir dürfen diese Tradition gerne fortsetzen“, sagt der Bischof von Eichstätt.

Die nächsten Termine

Sonntag, 05. Mai
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
18.00 Uhr
ALLEIN UND GELASSEN - Abendmesse
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
09.30 Uhr
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Benefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"
Ort: Evangelische Christuskirche Neumarkt
Veranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Mittwoch, 15. Mai
09.30 Uhr
Neue Ideen und Materialien für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit
Veranstalter: Bereich Altenbildung der Kath. Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt
19.00 Uhr
Herr lehre uns beten - Beten neu entdecken
Ort: Caritas Seniorenheim St. Franziskus
Veranstalter: Pfarrei Berching
19.15 Uhr
„DAMIT FRIEDEN WÄCHST: DU machst den Unterschied“
Ort: Pfarrheim Charité
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach
Freitag, 17. Mai
19.00 Uhr
„Don Kosaken Chor Serge Jaroff“ - Konzert
Ort: Pfarrkirche St. Willibald
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Montag, 20. Mai
09.30 Uhr
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Samstag, 25. Mai
09.00 Uhr
Klostertag: ein spirituell-ökologisches Konzept kennenlernen
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit