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15.10.2021

Er zeltet in unserer Mitte: Gedanken zum Kirchweihfest

Foto: Bernhard Riedl, in: pfarrbriefservoce.de

Neulich habe ich im Religionsunterricht der dritten Klasse die Kinder gebeten: „Male bitte ein Bild darüber, wie du dir Gott vorstellst.“ Es entstanden da durchaus beeindruckende Werke. Ein Junge malte Gott als einen Wachhund, der einen Räuber vertreibt. Ein Mädchen zeichnete Gott, der mich umgibt wie das Wasser beim Schwimmen. Und dann war da noch Kai: Er zeichnete ein Bild von seiner Dorfkirche. Ich fragte ihn, was er mit diesem Bild sagen wolle. Und er antwortete mir sinngemäß: „Wenn ich in die Kirche gehe, dann fühle ich mich Gott nahe.“ – Über diese Antwort habe ich gestaunt. Ein Drittklässler, der so genau sagen kann, was ihm seine Kirche bedeutet, das gibt es nicht so oft. Ist es tatsächlich so, dass wir Orte brauchen, an denen wir uns Gott nahe fühlen.

Ein Blick in die Menschheitsgeschichte stützt diese These: Wo immer ein menschlicher Siedlungsplatz ausgegraben wird, es finden sich Spuren religiösen Lebens: Ob es Grabbeigaben sind oder Tempelanlagen – Anscheinend tut es gut, sich der Gegenwart Gottes zu vergewissern. An diesem Wochenende wird landauf landab Kirchweih gefeiert, weltlich und geistlich. Jeder Kirchturm ist ein Fingerzeig: Gott ist da, wo Menschen leben. Er hat ein Interesse an uns und begleitet uns als guter Nachbar durchs Leben.

In der Geschichte des Volkes Israel spielen die 40 Jahre der Wüstenwanderung eine besondere Rolle. Zeichen dafür, dass Gott mit seinem Volk mitgeht, ist die Bundeslade und am jeweiligen Lagerplatz die Stiftshütte. Sie garantierte, dass niemand aus dem Volk vergaß, dass Gott wirklich da ist. Lateinisch heißt die auch Offenbarungszelt genannte Stiftshütte einfach tabernaculum (Zelt). Gott zeltet in unserer Mitte, diesen Gedanken greifen die Tabernakel in den kath. Kirchen auf, die seit dem hohen Mittelalter nach und nach aufkommen. Davor dann noch ein ewiges Licht in Erinnerung an den jüdischen Tempel, wo vor dem Allerheiligsten ebenfalls ein solches brannte. In mancher Kirche gingen die Künstler sogar noch weiter und schrieben auf die Tabernakeltür den hebräischen Gottesnamen יהוה. Gläubige Menschen jüdischen Glaubens sprechen ihn nicht aus, weil er heilig ist und darauf verweist, dass Gott immer Geheimnis bleibt und sich nicht einsperren lässt.

Dieser Gedanke ist für eine gute Kirchweihfeier wichtig: Ja, das Kirchengebäude verweist auf Gott, im Kirchengebäude kann ich mich Gott nahe fühlen und ihm in den Sakramenten begegnen – Aber Gott ist auch überall da, wo der gute Gottesgeist herrscht, wo Glaube, Hoffnung und Liebe überzeugend gelebt werden. Denn Kirche, das sind Menschen, die von Christus zu Orten der Gegenwart Gottes in der Welt erwählt wurden.

Pfarrer Markus Fiedler, Postbauer-Heng


Weitere Texte von Markus Fiedler auf den Dekanatshomepages von Neumarkt und Habsberg:

"Alles Fliegenfängerei?" - Geistliches Wort zum Karfreitag (2.4.2021)

"Ein Virus, das auf die Sprünge hilft" - Inne halten in der Krise (21.4.2020)

"Der Beginn einer neuen Welt" - Geistliches Wort zu Ostern (12.4.2021)

 

 

 

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Ort: Katholische Jugendstelle Neumarkt
Veranstalter: Katholische Jugendstelle Neumarkt
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Ort: Pfarrkirche St. Petrus Kastl
Veranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
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Veranstalter: Pfarrei Berching
Samstag, 15. Juni
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Samstag, 22. Juni
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Montag, 24. Juni
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Wegweisung - Stärkung - Halt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Samstag, 29. Juni
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Festtag "Heilige Peter und Paul" - Stadtkirchen-Gottesdienst
Ort: Pfarrkirche St. Martin Pölling
Veranstalter: Katholische Kirche Neumarkt - Projektbüro "Stadtkirchenkonzept Neumarkt"