Kar- und Ostertage in Pfünz: „Die Freude der Kinder ist ansteckend“

Gerade noch war es dunkel und still in den Gängen des Jugendtagungshauses Schloss Pfünz, doch im nächsten Moment öffnen sich die Türen zur Kapelle und die Lichter gehen an. Heraus strömen unter feierlicher Gitarrenmusik hüpfende, singende und fahnenschwenkende Kinder. Gefolgt von den Erwachsenen zieht die Feiergemeinschaft mit Halleluja-Rufen durch das Treppenhaus. Gemeinsam haben sie gerade die Liturgie zur Osternacht gefeiert und ziehen nun zum Osterfest in den bunt geschmückten Konferenzsaal.

Von Gründonnerstag bis Ostersonntag waren rund 90 Kinder und Erwachsene aus verschiedenen Bistümern im Jugendtagungshaus Schloss Pfünz zusammengekommen, um gemeinsam die österlichen Tage zu feiern. „Das Besondere an diesem Angebot ist, dass die Nachfrage dazu von den Familien selbst gekommen ist“, erzählt Yousif Hanna Micha vom Referat Evangelisierung und Glaubenskommunikation der Diözese Eichstätt. Zum dritten Mal fanden die Kar- und Ostertage für junge Familien statt. In der Zwischenzeit hat sich die Zahl der Teilnehmenden fast verdoppelt. „Es ist erfreulich zu sehen, wie sich die Gemeinschaft dieser Tage jedes Jahr neu zusammenfindet und auch die Familien, die zum ersten Mal dabei sind, schnell ihren Platz finden“, so Hanna Micha. In den Rückmeldungen wurde deutlich, dass die Familien gerade den Aspekt der Gemeinschaft besonders schätzen. Neben der flexiblen Programmgestaltung, die immer wieder Pausen und Rückzugsräume ermöglichte, kamen auch praktische Abwägungen zur Sprache. So ist es für Eltern von kleinen Kindern mit Babyphon möglich, auch abends an den Katechesen und den Gottesdiensten teilzunehmen, da alles im selben Haus stattfindet. Viel Lob erhielt die Gestaltung der Liturgie mit Pfarrvikar Sebastian Stanclik aus Schwabach. Am Gründonnerstag gab es bereits am Nachmittag eine Fußwaschung für die kleinen Kinder, in der Osternacht verfolgten sie in der ersten Reihe gespannt die Tauffeier des kleinen Cyprian.
Neues ausprobieren und Kraft tanken
Das Programm umfasste dabei Traditionelles, wie das Eierfärben oder das Basteln der Osterkerzen. Darüber hinaus gab es auch für die Eltern und altersgerecht für die Kinder Katechesen zu den heiligen Tagen rund um Ostern. Beim Kreuzweg an Karfreitag zog die Gruppe durch den weitläufigen Schlosspark. Jede Familie konnte eine der Stationen vorbeten und mit ihren Kindern das Kreuz tragen. „Ein wichtiger Gedanke bei den Vorbereitungen zu den Kar- und Ostertagen war, dass man den Familien und Kindern auch Raum für ihre eigenen Beiträge, Begabungen und Talente bietet“, erzählt Hanna Micha. Viele von ihnen seien in ihren eigenen Pfarreien engagiert und bringen deshalb wertvolle eigene Erfahrungen mit. Die Tage in Pfünz seien für sie eine gute Möglichkeit, neue Dinge auszuprobieren und neue Kraft zu tanken für ihren Einsatz in der eigenen Pfarrei und für ihren eigenen Lebensweg. Eine Möglichkeit, sich spirituell zu stärken, bot die nächtliche eucharistische Anbetung an Gründonnerstag. Hier konnte jeder und jede ganz frei Zeit mit und vor dem Allerheiligsten verbringen.

„Die Möglichkeit als Familie gemeinsam mit anderen diese Tage zu feiern ist großartig“, sagte Annika Gerasimenko. Zusammen mit ihrem Mann und den Kindern Elija und Benjamin war sie zum ersten Mal mit dabei. Für sie war ein besonderes Erlebnis, dass die kleinen Kinder eben nicht nur mit dabei sein und mitlaufen konnten, sondern dass es bei allen Programmpunkten eigene Lieder, Tänze oder Elemente für sie gab. Durch die gemeinsamen Tage hätten die Kinder wirklich Zeit untereinander Verbindungen zu knüpfen. „Für unsere Kinder war es wunderschön am Programm und auch an den Gottesdiensten teilzunehmen, weil so viele Kinder mit dabei waren“, sagte Anika Gerasimenko. „Man hat dabei richtig gesehen, wie die Kinder beim Mitmachen anfangen zu strahlen“, ergänzte ihr Mann Eugen, „Ganz besonders in der Osternacht war diese Freude der Kinder wirklich ansteckend.“ Eugen Gerasimenko ist seit vergangenem Herbst im Pfarrverband Communio Ingolstadt-West als Pastoralreferent im Einsatz. Die gemeinsamen Erfahrungen der Kar- und Ostertage in der Familie, sagt er, seien für ihn auch hilfreich für den Einsatz in der Pfarrei, „denn man will diese Freude dann weiterschenken“.

Am Ostermorgen bleibt es, trotz einer langen Osternachtsfeier, nicht lange still im Jugendtagungshaus Schloss Pfünz. Aus den schmalen Fenstern der kleinen Kapelle haben einige der Kinder am Ende des Morgengebets verdächtige Bewegungen im Schlossgarten festgestellt. Und wieder öffnen sich die Türen der Kapelle und fröhliche Kinder stürmen hinaus. Es hat sich herumgesprochen, dass im Garten wohl viele bunte Körbchen versteckt sind. Der Schlosspark, in dem am Karfreitag die Familien Jesus bei seinem Kreuzweg begleitet haben, füllt sich nun schnell mit freudestrahlenden Kindern, die hinter Bäumen, Büschen und im Gras herumwuseln und ihre Osternester suchen.