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18.02.2021

Kirche im Lockdown: Beitrag der Eichstätter Kirchenzeitung

Foto: Martin Manigatterer, in: pfarrbriefservice.de

Neumarkt/Eichstätt - Die Eichstätter Kirchenzeitung hat sich in Neumarkt umgesehen, wie kirchliches Leben in Zeiten der Corona-Pandemie aussieht.


Lunchpaket im Auto und Stillarbeit

Wie Neumarkter Einrichtungen mit dem Lockdown umgehen: Drei Praxisbeispiele

Die katholischen Einrichtungen in Neumarkt sind auch im Lockdown nicht ganz in den Dornröschenschlaf gefallen. Die Kirchenzeitung hat nachgefragt beim Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), beim Tagungs- und Gästehaus im Kloster St. Josef und an der freien katholischen Volksschule im Haus St. Marien.

Impulse statt Fasching

Normalerweise wären jetzt die Vorbereitungen für den Weiberfasching des Frauenbunds am Unsinnigen Donnerstag gelaufen, einem der wenigen noch verbliebenen Faschingsbälle in Neumarkt mit großer Tradition. Das Johanneszentrum, das die Frauen sonst auf den Kopf stellen, bleibt heuer aber leer. Marianne Maier, Teamsprecherin des KDFB, möchte die Verbindung zu den Mitgliedern trotzdem aufrechterhalten. Sie erstellt deshalb seit dem ersten Lockdown im März vorigen Jahres eine Beilage für die Mitgliederzeitschrift „engagiert“. Die aktuelle Februar-Ausgabe garnierte sie sehnsuchtsvoll mit einem Frühlingsgedicht. „Wir starten außerdem eine Spendenaktion für soziale Zwecke unter dem Motto ,Jeder Cent zählt‘“, berichtete Maier. Bis Ende des Jahres soll jedes Mitglied Centstücke – von ein bis 50 – sammeln. Schmucke Gläser werden dazu zur Verfügung gestellt. Im Dezember ist Kassensturz geplant und die Spende soll an die Aktion „Sternstunden“ gehen.

Das Geistliche liegt Maier auch am Herzen und für ihre vierseitige Beilage verfasst sie immer einen spirituellen Impuls. Nach wie vor dürfen die monatlichen, vom geistlichen Beirat Domkapitular Norbert Winner zelebrierten Gottesdienste des Frauenbunds mit Gedenken an die verstorbenen Mitglieder gefeiert werden. „Die Adventsfeier musste heuer im Münster St. Johannes stattfinden. Harfenist Michael David sorgte für die Verschönerung“ (die KiZ berichtete), blickt Maier zurück. Auf der Streichliste befand sich die Wallfahrt am Lichtmesstag auf den Neumarkter Mariahilfberg. „Die Ehrungen für langjährige Mitglieder und die Neuaufnahmen wollen wir aber am 17. März im Münster bei einem Gottesdienst abhalten“, richtet Maier ihren Blick nach vorne. Die Vorstandssitzungen und die Vorträge müssen notgedrungen online über die Bühne gehen. Am Donnerstag, 18. Februar, lautet von 19-21 Uhr das Thema „Auf einen Espresso mit Gott“. Der Vortrag wird von Martha Gottschalk gestaltet.

Keine Tagungsgäste

„Einfach tote Hose“ – so bringt es Stephan Spies, Verwaltungsleiter des Tagungs- und Gästehauses im Kloster St. Josef der Niederbronner Schwestern auf den Punkt. Wo sonst reger Seminarbetrieb herrscht, Exerzitien stattfinden oder Radler auf ihrer Tour durch Bayern Station machen, herrscht gähnende Leere. Von den 102 Betten sind nur wenige belegt. „Einige Monteure, Baustellenmitarbeiter oder Vertreter sind darunter“, schildert Spies die traurige Situation. Man dürfe kein Frühstück oder anderes Essen servieren. „Wir geben den Gästen ein Lunchpaket mit, das sie dann im Auto verzehren. Die tun uns wirklich leid“, bedauert der Verwaltungschef. Lichtblicke habe es noch nach dem ersten Lockdown bis November gegeben. „Jetzt ist bis März alles storniert. Es ist härter als je zuvor“, erläutert Spies. „Mir fehlt der Antrieb zur neuen Programmgestaltung, weil ich nicht weiß, wie es weiter geht“, schildert er seine psychische Verfassung. Dabei könnten seine Mitarbeiter, die in Kurzarbeit sind, jeden Cent gut brauchen. Die Wartungsverträge, Versicherungen und auch Heizungskosten laufen weiter, während die Einnahmen ausbleiben. „Vom Staat haben wir bisher noch nichts bekommen. Die Novemberüberbrückungshilfe soll demnächst ausbezahlt werden“, hofft Spies. Auf die Betriebsschließungsversicherung konnte er nicht bauen. „Sie zahlte nichts“, wettert Spies. Von einem Rechtsstreit erhofft er sich außer Anwaltskosten kaum etwas. „Es ist alles absurd, eine harte Zeit“, resümiert er. Sein Gottvertrauen werde auf eine harte Probe gestellt.

Videoanruf vom Lehrer

In der freien katholischen Volksschule im Haus St. Marien wird der Unterricht auf Distanz durchgeführt. „Wir legen großen Wert auf individuelle Betreuung der Kinder“, sagt Schulleiterin Maria Gabel. Die Lehrkräfte hätten das Lehrkonzept auf digitalen Unterricht umgestellt. Lernmaterialien wurden vorbereitet und entweder zur Abholung durch die Eltern bereitgestellt oder verschickt. Mit Erklärvideos wird den Schülern der Stoff veranschaulicht. Die speziellen Bedürfnisse der Kinder würden immer berücksichtigt. „Einige werden deshalb in Kleingruppen oder Einzelvideokonferenzen unterrichtet“, schildert die Schulleiterin den Alltag. Für die Beratung und Unterstützung der Eltern im Homeschooling wurden eigene Notfallsprechstunden eingeführt. Die pädagogische Grundlage der Schule ist der sogenannte Marchtaler Plan, benannt nach dem Ort Marchtal in Baden-Württemberg, wo dieser an der dortigen kirchlichen Akademie für Lehrerfortbildung entstand. Fünf Grund- und Mittelschulen in Bayern setzen diesen Plan derzeit um. Das christliche Menschenbild zieht sich wie ein roter Faden durch alle Fächer. Zu den wichtigen Bausteinen gehört die freie Stillarbeit. „Unsere Schüler waren durch die regelmäßige Stillarbeit an das selbständige und eigenverantwortliche Arbeiten gewohnt und dies hilft ihnen jetzt beim Distanzunterricht“, erläutert die Schulleiterin. „Dementsprechend problemlos war für die Kinder die Umstellung“, freut sich Gabel.

Franz Xaver Meyer/af


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