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02.01.2023

Engagiere dich mit Vernunft und all deinen Gaben: Gedanken zum Tod von Benedikt XVI.

Foto: Jürgen Damen, in: pfarrbriefservice.de

„Wir sind Papst“, titelte die BILD-Zeitung nach der Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger am 19. April 2005 zum Papst gewählt worden war. Dass ein Deutscher Nachfolger Petri und Bischof von Rom wurde, hat fast alle in unserem Land tief bewegt. Sind wir jetzt nach dem Tod dieses Kirchenmanns und großen Theologen nun nicht mehr Papst?

Zumindest haben wir Deutsche ein sehr zwiespältiges Bild von Papst Benedikt XVI. entwickelt: Als Studenten an der Regensburger Universität haben wir den damaligen Honorarprofessor, als er uns nach einem Vortrag die Hände schüttelte und mit uns ins Gespräch kam, als aufmerksam und höflich, fast ein wenig schüchtern erlebt. Herzlich, humorvoll und durchaus selbstkritisch war er oft in Interviews und Medienberichten zu erleben. Die enge Bindung zu seiner Familie, die Prägung durch die Volksfrömmigkeit seiner Heimat Bayern machten ihn mir sympathisch. Seine Absicht, die Schönheit und Tiefe des christlichen Glaubens für das 20. Jahrhundert zu erschließen, beeindruckte mich. Sein Einsatz für Reformen in der katholischen Kirche und seine Verdienste um die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils sind unbestritten. Diesem zurückhaltenden Menschen ging es nicht um persönliche Macht und Durchsetzungsstärke. In München und Rom konnte man erleben, dass das Leiten von Apparaten, die administrative und politische Arbeit nicht zu seinen Leidenschaften gehörte. Er konnte vor allem durch das Wort und seine kleinen, leisen Gesten überzeugen. Das wurde auch bei seinen Besuchen in Ausschwitz, in Israel und Palästina, in der Türkei, beim Gespräch mit den Vertretern anderer Religionen immer wieder deutlich. Der Dialog mit den Kulturen und Religionen war ihm Zeit seines Lebens wichtig.

Der „Mitarbeiter der Wahrheit“, wie es in seinem Wahlspruch als Bischof hieß, ließ es aber auch an Klarheit und Deutlichkeit nicht fehlen, wo der christliche Glaube in Gefahr und die christliche Existenz in die Krise geraten war. Wie oft in den letzten Tagen der Begriff „Panzer-Kardinal“ zitiert wurde, mit dem Ratzinger selbst so gar nichts anfangen konnte. Die Bewahrung von christlicher Tradition und katholischer Lehre waren dem langjährigen Theologieprofessor erkennbar ein deutliches Anliegen. Er fand sich in seinen Jahren als Kardinal auch auf der Seite derer, die abstraften, untersagten und Distanz schufen. In einer kirchenkritischen Öffentlichkeit wie bei uns in Deutschland sorgte dies durchaus für Ablehnung, Abstand und auch Enttäuschung. Reformversuche zu den vatikanischen Finanzen, zur Bischofssynode und zur Aufarbeitung des Missbrauchs blieben meist sehr zaghaft. Sein Sprechen von der „Diktatur des Relativismus“ traf zwar auf Entwicklungen und Missstände in Kirche und Gesellschaft, beförderte aber auch ein „Schwarz-Weiß-Denken“, das die katholische Kirche als einzigen Hort der Wahrheit und Gewissheit sieht und als Gesprächspartner durchaus schwächte.

In wenigen Zeilen lässt sich kaum analysieren, was aus dem Wirken und dem Pontifikat Benedikts XVI. geblieben ist. Mir blieb vor allem folgender Satz des neu gewählten Papstes im Gedächtnis: "Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn". Das konnte ich ihm abnehmen: Dass er sich Tag für Tag, als Professor, Bischof, Kurienkardinal, Papst und Papa emeritus bemühte, seiner Kirche zu dienen und damit Gott die Wege zu den Menschen und in die Gesellschaft hinein zu bereiten. Fleißig und zuverlässig, bescheiden und unaufgeregt, freundlich und zugleich verbindlich. So manches aus jahrzehntelangem Dienst in der Kirche lässt sich hinterfragen und kritisieren. Manches wird sich vielleicht erst später als wegweisend oder als falsch herausstellen, zwei Dinge aber möchte mir der verstorbene Papst aber jetzt schon auf den Weg geben: Setze deine Vernunft ein, und Gott zeigt dir einen passenden Weg. Engagiere mich mit all den Gaben, die Gott dir mit auf den Weg gegeben hat, denn es wird sich lohnen! Dafür bin in in diesen Tagen besonders dankbar.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg


Langfassung des Nachrufs

 

 

 

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Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden Treffen
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Montag, 29. April
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„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
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Wegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilen
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Mittwoch, 01. Mai
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FUßSTERNWALLFAHRT ZUM EICHLBERG
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Samstag, 04. Mai
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Sonntag, 05. Mai
09.30 Uhr
Nachprimiz in Berching von Thomas Büttel
Veranstalter: Pfarrei Berching
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Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
18.00 Uhr
ALLEIN UND GELASSEN - Abendmesse
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Montag, 06. Mai
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Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
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Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
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Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Benefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"
Ort: Evangelische Christuskirche Neumarkt
Veranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt