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Foto: Norbert Staudt/pde

Schauen Sie nicht schön aus, diese Ernte-Altäre, die an diesem Wochenende in vielen Kirchen aufgebaut sind: Voller Obst und Gemüse, großer Kürbisse, Brotlaibe und herbstlicher Blumen. Was uns die Natur an Nahrhaftem und Geschmackvollem bietet, kann hier Platz finden. Auch wenn in diesen Tagen voller Ängste und Befürchtungen, Sorgen und Kümmernissen derzeit manchem und mancher die nötige Gelassenheit fehlt, sind wir eingeladen, „Danke“ zu sagen. Für all das, was uns geschenkt wurde und wovon unser Tisch reichlich gedeckt ist, dürfen wir danken und Gott loben. Kaum einer und eine von uns stellt die Dinge, die wir zum Leben brauchen selbst her, so dass wir auch all diejenigen in unseren Dank einschließen, die unsere Natur hegen und pflegen, sich um Tiere und Pflanzen kümmern und um unsere Lebensmittel herstellen und verkaufen.

Nicht überall auf unserer Erde sind Menschen mit einem so großen Reichtum an Gütern gesegnet wie die große Mehrheit unserer deutschen Bevölkerung. Andernorts fehlt es nicht nur an (erschwinglichen) Lebensmitteln, sondern auch an ausreichend Wohnraum, der nötigen technischen Ausstattung, einer guten Bildung, ausreichend Arbeitsplätzen oder dem ersehnten Zusammenhalt und Frieden. So gelten in Deutschland rund 16 Prozent der Einwohner als arm, weltweit ist eine viertel Milliarde Menschen von extremer Armut bedroht. Haben die einen Glück und sind von Gott reichlich gesegnet, während die anderen vom Pech verfolgt und von Gott verlassen sind?

Vielleicht lädt uns das Erntedankfest eher dazu ein, mit unserer Arbeitskraft, mit unseren Gaben und Fähigkeiten, mit unserem Denken, Planen und Handeln, mit unserem Konsum- und Einkaufsverhalten, mit unserer Politik für Gerechtigkeit zu sorgen: Dass alle Menschen auf dieser Erde ein Leben in Würde und ohne Ängste, Mangel und Gewalt führen können. Natürlich dürfen wir dankbar sein, für all das Gute und Schöne, das unser Leben reich und glücklich macht. Es steht uns aber auch an, Gott für das zu danken, was uns in die Wiege gelegt wurde und was wir daraus gemacht haben: Gesten der Versöhnung, das solidarische Teilen und Helfen in der Not, der liebevolle Blick auf die Schwachen, das gegenseitige Zuhören und Vertrauen, das Engagement für Frieden und Gerechtigkeit, der Kampf für ein Leben in Würde, der Erhalt der Schöpfung, eine Kultur des Miteinanders, der technische Fortschritt, unser blühendes Kultur- und Geistesleben. Gott gibt uns dazu die Kraft und den Mut. Auch dafür dürfen wir danken, wenn wir vor dem bunt dekorierten Erntealtar stehen.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

Weitere auf dieser Homepage veröffentlichte Texte von Christian Schrödl:

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