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„Ich will jetzt auch mal der Bestimmer sein“, höre ich die Kinder beim Spielen rufen. Der oder die Kleine möchte nun sagen, was gespielt wird, wer welche Rolle spielen darf, wo’s langgeht. Natürlich: Kinder brauchen das, um für das Leben zu lernen und sich einmal gut in einer Gemeinschaft einzufügen. Sie müssen ihre Fähigkeiten entdecken, ein Selbstvertrauen entwickeln und sich durchsetzen können. Auch für uns Erwachsene ist es manchmal zu verlockend, der Bestimmer, die Chefin, der Anführer oder die Hauptfigur zu sein: Jeder und jede möchte einmal den Ton vorgeben, die Richtung weisen, die Themen setzen. Bisweilen endet dieses Bedürfnis in einem rauen Kommandoton, in groben Umgangsformen oder unverfrorenem verhalten. Dann stehen plötzlich nur noch mein Wissen und Können, mein Wünschen und Wollen im Vordergrund.

Jesus erzählte einmal eine Geschichte, in dem es um die Ehrenplätze bei einem Hochzeitsmahl ging: Welchen Platz darf ich mir aussuchen, wenn ich eingeladen bin? „Nimm den untersten Platz ein!“, riet Jesus seinen Zuhörern. So kannst Du später vielleicht positiv überrascht werden, wenn Du aufrücken darfst. „Denn“, so sagt er, „wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt,
wird erhöht werden.“

Natürlich darf es bei Kindern weiter Bestimmer geben. Außerdem sind junge Menschen ja auf gute Erzieherinnen, Lehrer und Ratgeber angewiesen Und auch im Leben der Erwachsenen braucht es Leitungspersonen und Führungskräfte: in Behörden und Einrichtungen, in Betrieben und Unternehmen, in Vereinen und Parteien, auch in den Kirchen. Jesus zeigt uns aber, worauf es ankommt: Wenn Du Verantwortung für andere übernommen hast, soll nicht das Herrschen und Bedienen-Lassen, das Dominieren und Gegrüßt-Werden im Vordergrund stehen. Auch wenn Du der Chef oder die Vorsteherin bist, bist Du nicht der Mittelpunkt von allem. Du erreichst viel mehr, wenn Du Dich auch klein machen kannst und Dich selbst nicht so wichtig nimmst. Denn dann können alle zum Zug kommen und aufblühen. So lässt sich auch gut verstehen, was Papst Franziskus einmal sagte: „Die wahre Macht ist der Dienst.“ Also: Fang unten an!

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

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