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06.06.2020

"Rätsel und Lösung zugleich" - Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag

Foto: Walter Depner, in: pfarrbriefservice.de

Gott – das sind drei gleichwertige Personen, vereint in einem gemeinsamen Wesen. Dekanatsreferent Christian Schrödl versucht das Glaubensgeheimnis des Dreifaltigkeitssonntags zu ergründen.


Neulich habe ich meiner Tochter die Geschichte vorgelesen, wie Abraham bei Mamre Besuch von Gott in der Gestalt von drei Männern erhält (Gen 18,2). Wie soll man das einem kleinen Kind erklären: Gott wird in drei verschiedenen Personen sichtbar und erlebbar? Wie schwierig es doch überhaupt ist, Gott mit unseren Worten und Bildern zu beschreiben. Und was meinen schließlich die Theologen, wenn sie schon seit über tausend Jahren von der Dreifaltigkeit Gottes sprechen? Ist dieses Geheimnis nicht eher ein Rätsel, für das ich niemals eine Lösung finden kann?

Gott ist also ein Wesen aus drei Personen. Doch was macht ein Lebewesen zu einer Person? Jemand besitzt bestimmte Rechte und Pflichten, weist ganz unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten auf, ist gekennzeichnet durch Willenskraft und Tatendurst, hat schon viele eigene Erfahrungen gemacht, steckt in einem Netz von Beziehungen und erfüllt auch bestimmte Erwartungen, die man an ihn richtet – kurz: Er oder sie besitzt eine einmalige und unverwechselbare Individualität.

Der große Gott, der Schöpfer aller Dinge, ist also nicht einfach ein untrennbarer Block, sondern eine lebendige Gemeinschaft dreier solcher Personen: Drei Individuen, die gemeinsam alles vermögen – in gegenseitiger Liebe und Fürsorge. Drei Personen, die sich voneinander unterscheiden, und doch nicht voneinander zu trennen, zu denken und zu verehren sind.

Als Theologe weiß ich: Das Reden von der Dreifaltigkeit ist auch ein theoretisches Konstrukt, das sich im Laufe von Jahrhunderten entwickelt hat. Nicht alles kann ich verstehen und nachvollziehen. Doch es beruhigt mich zu wissen: Gott ist nicht ein unfassbar großes, das höchste Wesen, dem ich mich einfach nur im Gehorsam zu unterwerfen habe.

Vielmehr erzählt uns die Heilige Schrift - nicht nur in der Begegnung von Mamre -, dass dieser Gott der Bibel mehrere Gesichter besitzt. Er spricht mich also in den verschiedenen Situationen meines Lebens ganz unterschiedlich an. Gott besitzt offensichtlich so viele Facetten, Farben und Töne, dass auch ich ihn immer wieder begegnen und er mein Leben immer wieder bereichern kann.

Das Leben mit Gott ist also nicht einfach nur schwarz oder weiß, heilig oder sündig, richtig oder falsch, alles oder nichts. Glauben ist mehr als nur das Festhalten an Lehrsätzen, das Einhalten von Pflichten und das Aufrechterhalten von religiösen Traditionen. Es ist auch (Nach-)Fragen, Zweifeln, Klagen, Hadern, Versöhnen, Tiefer-Kennenlernen und Besser-Verstehen.

Wer mit Gott unterwegs ist, findet nicht automatisch zu den schnellen und einfachen Lösungen. Manchmal ist es besser, auf die Zwischentöne zu achten. Wer auf Gott vertraut, darf und soll seinen eigenen Verstand einsetzen.

Die Dreifaltigkeit sagt mir auch: Gottes Wort kann ich nicht nur in der Bibel, in lehramtlichen Dokumenten oder in Predigten oder Hirtenworten vernehmen, sondern auch in der Stille, im Säuseln des Windes, im Zwitschern der Vögel, im Lächeln eines Kindes, in den Tränen eines Trauernden oder in der ansteckenden Freude einer Pfarrgemeinde erfahren. Ich darf ihm als fürsorglicher und gerechter Vater genauso begegnen wie als mitfühlender Bruder oder als wegweisende Weisheit und antreibende Kraft.

Mit Gott in einer Beziehung zu leben, heißt für mich daher, immer wieder neu suchen und fragen, finden und entdecken. Dieser Gott ist für mich Rätsel und Lösung zugleich.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

 

Die nächsten Termine

Sonntag, 28. April
10.00 Uhr
Montag, 29. April
18.00 Uhr
„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilen
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Mittwoch, 01. Mai
10.00 Uhr
FUßSTERNWALLFAHRT ZUM EICHLBERG
Veranstalter: Pfarrverband Seubersdorf
Samstag, 04. Mai
09.30 Uhr
Sonntag, 05. Mai
09.30 Uhr
Nachprimiz in Berching von Thomas Büttel
Veranstalter: Pfarrei Berching
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
18.00 Uhr
ALLEIN UND GELASSEN - Abendmesse
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
09.30 Uhr
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Benefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"
Ort: Evangelische Christuskirche Neumarkt
Veranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Mittwoch, 15. Mai
09.30 Uhr
Neue Ideen und Materialien für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit
Veranstalter: Bereich Altenbildung der Kath. Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt
19.00 Uhr
Herr lehre uns beten - Beten neu entdecken
Ort: Caritas Seniorenheim St. Franziskus
Veranstalter: Pfarrei Berching