"Rätsel und Lösung zugleich" - Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag
Gott – das sind drei gleichwertige Personen, vereint in einem gemeinsamen Wesen. Dekanatsreferent Christian Schrödl versucht das Glaubensgeheimnis des Dreifaltigkeitssonntags zu ergründen.
Neulich habe ich meiner Tochter die Geschichte vorgelesen, wie Abraham bei Mamre Besuch von Gott in der Gestalt von drei Männern erhält (Gen 18,2). Wie soll man das einem kleinen Kind erklären: Gott wird in drei verschiedenen Personen sichtbar und erlebbar? Wie schwierig es doch überhaupt ist, Gott mit unseren Worten und Bildern zu beschreiben. Und was meinen schließlich die Theologen, wenn sie schon seit über tausend Jahren von der Dreifaltigkeit Gottes sprechen? Ist dieses Geheimnis nicht eher ein Rätsel, für das ich niemals eine Lösung finden kann?
Gott ist also ein Wesen aus drei Personen. Doch was macht ein Lebewesen zu einer Person? Jemand besitzt bestimmte Rechte und Pflichten, weist ganz unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten auf, ist gekennzeichnet durch Willenskraft und Tatendurst, hat schon viele eigene Erfahrungen gemacht, steckt in einem Netz von Beziehungen und erfüllt auch bestimmte Erwartungen, die man an ihn richtet – kurz: Er oder sie besitzt eine einmalige und unverwechselbare Individualität.
Der große Gott, der Schöpfer aller Dinge, ist also nicht einfach ein untrennbarer Block, sondern eine lebendige Gemeinschaft dreier solcher Personen: Drei Individuen, die gemeinsam alles vermögen – in gegenseitiger Liebe und Fürsorge. Drei Personen, die sich voneinander unterscheiden, und doch nicht voneinander zu trennen, zu denken und zu verehren sind.
Als Theologe weiß ich: Das Reden von der Dreifaltigkeit ist auch ein theoretisches Konstrukt, das sich im Laufe von Jahrhunderten entwickelt hat. Nicht alles kann ich verstehen und nachvollziehen. Doch es beruhigt mich zu wissen: Gott ist nicht ein unfassbar großes, das höchste Wesen, dem ich mich einfach nur im Gehorsam zu unterwerfen habe.
Vielmehr erzählt uns die Heilige Schrift - nicht nur in der Begegnung von Mamre -, dass dieser Gott der Bibel mehrere Gesichter besitzt. Er spricht mich also in den verschiedenen Situationen meines Lebens ganz unterschiedlich an. Gott besitzt offensichtlich so viele Facetten, Farben und Töne, dass auch ich ihn immer wieder begegnen und er mein Leben immer wieder bereichern kann.
Das Leben mit Gott ist also nicht einfach nur schwarz oder weiß, heilig oder sündig, richtig oder falsch, alles oder nichts. Glauben ist mehr als nur das Festhalten an Lehrsätzen, das Einhalten von Pflichten und das Aufrechterhalten von religiösen Traditionen. Es ist auch (Nach-)Fragen, Zweifeln, Klagen, Hadern, Versöhnen, Tiefer-Kennenlernen und Besser-Verstehen.
Wer mit Gott unterwegs ist, findet nicht automatisch zu den schnellen und einfachen Lösungen. Manchmal ist es besser, auf die Zwischentöne zu achten. Wer auf Gott vertraut, darf und soll seinen eigenen Verstand einsetzen.
Die Dreifaltigkeit sagt mir auch: Gottes Wort kann ich nicht nur in der Bibel, in lehramtlichen Dokumenten oder in Predigten oder Hirtenworten vernehmen, sondern auch in der Stille, im Säuseln des Windes, im Zwitschern der Vögel, im Lächeln eines Kindes, in den Tränen eines Trauernden oder in der ansteckenden Freude einer Pfarrgemeinde erfahren. Ich darf ihm als fürsorglicher und gerechter Vater genauso begegnen wie als mitfühlender Bruder oder als wegweisende Weisheit und antreibende Kraft.
Mit Gott in einer Beziehung zu leben, heißt für mich daher, immer wieder neu suchen und fragen, finden und entdecken. Dieser Gott ist für mich Rätsel und Lösung zugleich.
Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg
Die nächsten Termine
- Sonntag, 28. April
- 10.00 Uhr
- Montag, 29. April
- 18.00 Uhr„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - TrautmannshofenVeranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
- 20.00 UhrWegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilenVeranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
- Mittwoch, 01. Mai
- 10.00 UhrFUßSTERNWALLFAHRT ZUM EICHLBERGVeranstalter: Pfarrverband Seubersdorf
- Samstag, 04. Mai
- 09.30 Uhr
- Sonntag, 05. Mai
- 09.30 UhrNachprimiz in Berching von Thomas BüttelVeranstalter: Pfarrei Berching
- 17.00 UhrZum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens BittlingerOrt: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-HengVeranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
- 18.00 UhrALLEIN UND GELASSEN - AbendmesseOrt: Münster St. Johannes NeumarktVeranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
- Montag, 06. Mai
- 19.00 UhrÖkumenisches FriedensgebetOrt: Ecclesia NeumarktVeranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
- Samstag, 11. Mai
- 09.30 UhrFirmung durch Dekanatsjugendseelsorger Michael Krämer für den Pfarrverband Neumarkt-WestOrt: Neumarkt-Woffenbach
- 14.30 UhrDiözesaner KinderchortagVeranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
- Sonntag, 12. Mai
- 19.00 UhrÖkumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum VerstorbenenOrt: Klinikkapelle NeumarktVeranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
- 19.30 UhrBenefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"Ort: Evangelische Christuskirche NeumarktVeranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt
- 19.30 UhrKlassik im Kloster - Ein Abend mit BrahmsOrt: Kloster Plankstetten - Gäste und TagungshausVeranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
- Mittwoch, 15. Mai
- 09.30 UhrNeue Ideen und Materialien für Mitarbeitende in der SeniorenarbeitVeranstalter: Bereich Altenbildung der Kath. Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt
- 19.00 UhrHerr lehre uns beten - Beten neu entdeckenOrt: Caritas Seniorenheim St. FranziskusVeranstalter: Pfarrei Berching