Unser Glaube ist bunt - Ein Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag
Neulich bin ich über eine Statistik zum Glauben in Deutschland gestolpert, in der ich las: 37 % der befragten glauben gar nicht oder eher nicht, dass es einen Gott gibt, der sich mit jedem Menschen befasst. Und weitere 23 % haben keine feste Meinung zu diesem Thema. Eine SPIEGEL-Umfrage von 2019 zeigte, dass nur noch 75 % der Katholiken und 67 % der Protestanten überhaupt an Gott glauben. Ohne auf die Glaubwürdigkeit von Statistiken näher eingehen zu wollen, lässt sich doch erkennen, dass immer weniger Menschen eine klare und traditionelle Vorstellung von Gott haben. Doch in der jüdisch-christlichen Tradition gab es noch nie eine einheitliche Vorstellung und eine allgemeingültige Definition von Gott. Gott als guter Hirte, Gott als fürsorgliche Mutter, Gott als barmherziger Vater, Gott als mächtiger Schöpfer, Gott als allwissender Herrscher, Gott als schützende Burg, als Fels in der Brandung – welchen Reichtum an Gottesbildern uns die Bibel und unsere Kirchengeschichte doch schenkt! Eine besondere Herausforderung ist es für uns aber, wenn von der „Dreifaltigkeit Gottes“ gesprochen wird: Ein göttliches Wesen in drei Personen oder in drei Seins-Weisen.
Generationen von Theologen und Kirchenleuten haben sich schon an der Definition und Beschreibung der sogenannten „Trinität“ abgearbeitet. Manches davon konnten wir nachvollziehen, verstehen und glauben, manches aber blieb für uns eher Spekulation und Theorie. Mir persönlich gefällt dabei übrigens der im katholischen verwendete Begriff „Dreifaltigkeit“ besser als das im Evangelischen bevorzugt verwendete Wort „Dreieinigkeit“. Mit dem „Falten“ verbinde ich Mehrgliedrigkeit und Verschiedenheit, nicht ohne aufeinander verwiesen zu sein. Bewegung und Veränderung, aber auch Kontakt und Beziehung sind Gedanken, die mir bei diesem Wort kommen. Ein dreifaltiger Gott ist für mich daher kein monolithischer Block, kein unbeweglicher Fels, keine schroffes Gestein, sondern vielmehr Gemeinschaft, Miteinander und Kommunikation. Ich muss mich nicht unterordnen, mich kleinmachen, bücken oder niederwerfen, sondern ich darf Anteil haben, mich ansprechen, berühren und einbinden lassen – je nach Vorwissen, Leidenschaft, Begabungen oder persönlicher Lebenssituation.
Wenn wir von der „Dreifaltigkeit“ Gottes sprechen, bringen wir auch zum Ausdruck, dass es in ganz verschiedenen Lebenswelten viele unterschiedliche Gottesbilder gaben kann und dass sich auch mein Gottesbild im Laufe eines Lebens verändern und weiterentwickeln darf. Unser Gott ist schillernd und bunt, und so soll auch unser christliche Glaube vielfältig und breitgefächert sein. Unsere Gottesdienste, unsere Predigten, unsere Verkündigung, unser kirchliches Leben können nur glaubwürdig sein, wenn sie der Vielfalt und der Farbe unseres Lebens und unserer menschlichen Erfahrungen Raum geben. Und unsere Gemeinschaft kann nur dann nach außen strahlen, wenn wir der Vielgestaltigkeit und der Verschiedenheit im Glauben auch ihren Platz in unseren Beziehungen, im Miteinander, in den kirchlichen Entscheidungsprozessen einräumen.
Die Vielfalt an Gottesbildern, Lebenssituationen und Glaubenserfahrungen muss sich im Leben unserer Pfarrgemeinden, Gemeinschaften und Organisationen widerspiegeln. Es geht nicht um einfach nur um Einzelinteressen und persönliche Vorlieben, sondern dass wir alle gemeinsam einen Glaubenssinn zum Ausdruck bringen und die Frohe Botschaft in die bunte Welt von heute weitertragen. Wollen wir nicht auch die 60 % berühren und begeistern, die keine Vorstellung (mehr) von einem Gott haben, der sich um mich persönlich kümmert? Dier göttliche „Dreifaltigkeit“ könnte dazu eine Einladung sein.
Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg
Die nächsten Termine
- Freitag, 26. April
- Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden TreffenOrt: Jugendtagungshaus Schloss PfünzVeranstalter: Referat Ehe und Familie im Bistum Eichstätt
- 19.00 Uhr
- Samstag, 27. April
- 10.00 Uhr
- Sonntag, 28. April
- 10.00 Uhr
- Montag, 29. April
- 18.00 Uhr„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - TrautmannshofenVeranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
- 20.00 UhrWegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilenVeranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
- Mittwoch, 01. Mai
- 10.00 UhrFUßSTERNWALLFAHRT ZUM EICHLBERGVeranstalter: Pfarrverband Seubersdorf
- Samstag, 04. Mai
- 09.30 Uhr
- Sonntag, 05. Mai
- 09.30 UhrNachprimiz in Berching von Thomas BüttelVeranstalter: Pfarrei Berching
- 17.00 UhrZum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens BittlingerOrt: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-HengVeranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
- 18.00 UhrALLEIN UND GELASSEN - AbendmesseOrt: Münster St. Johannes NeumarktVeranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
- Montag, 06. Mai
- 19.00 UhrÖkumenisches FriedensgebetOrt: Ecclesia NeumarktVeranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
- Samstag, 11. Mai
- 09.30 UhrFirmung durch Dekanatsjugendseelsorger Michael Krämer für den Pfarrverband Neumarkt-WestOrt: Neumarkt-Woffenbach
- 14.30 UhrDiözesaner KinderchortagVeranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
- Sonntag, 12. Mai
- 19.00 UhrÖkumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum VerstorbenenOrt: Klinikkapelle NeumarktVeranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
- 19.30 UhrBenefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"Ort: Evangelische Christuskirche NeumarktVeranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt