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14.06.2022

Unser Glaube ist bunt - Ein Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag

Foto: pixabay

Neulich bin ich über eine Statistik zum Glauben in Deutschland gestolpert, in der ich las: 37 % der befragten glauben gar nicht oder eher nicht, dass es einen Gott gibt, der sich mit jedem Menschen befasst. Und weitere 23 % haben keine feste Meinung zu diesem Thema.  Eine SPIEGEL-Umfrage von 2019 zeigte, dass nur noch 75 % der Katholiken und 67 % der Protestanten überhaupt an Gott glauben. Ohne auf die Glaubwürdigkeit von Statistiken näher eingehen zu wollen, lässt sich doch erkennen, dass immer weniger Menschen eine klare und traditionelle Vorstellung von Gott haben.  Doch in der jüdisch-christlichen Tradition gab es noch nie eine einheitliche Vorstellung und eine allgemeingültige Definition von Gott. Gott als guter Hirte, Gott als fürsorgliche Mutter, Gott als barmherziger Vater, Gott als mächtiger Schöpfer, Gott als allwissender Herrscher,  Gott als schützende Burg, als Fels in der Brandung – welchen Reichtum an Gottesbildern uns die Bibel und unsere Kirchengeschichte  doch schenkt! Eine besondere Herausforderung ist es für uns aber, wenn von der „Dreifaltigkeit Gottes“ gesprochen wird: Ein göttliches Wesen in drei Personen  oder in drei Seins-Weisen.

Generationen von Theologen und Kirchenleuten haben sich schon an der Definition und Beschreibung  der sogenannten „Trinität“ abgearbeitet. Manches davon konnten wir nachvollziehen,  verstehen und glauben, manches aber blieb für uns eher Spekulation und Theorie. Mir persönlich gefällt dabei übrigens der im katholischen verwendete Begriff „Dreifaltigkeit“ besser als das im Evangelischen bevorzugt verwendete Wort „Dreieinigkeit“.  Mit dem „Falten“ verbinde ich Mehrgliedrigkeit und Verschiedenheit, nicht ohne aufeinander verwiesen zu sein. Bewegung und Veränderung, aber auch Kontakt und Beziehung sind Gedanken, die mir bei diesem Wort kommen. Ein dreifaltiger Gott ist für mich daher kein monolithischer Block, kein unbeweglicher Fels, keine schroffes Gestein, sondern vielmehr Gemeinschaft, Miteinander und Kommunikation.  Ich muss mich nicht unterordnen, mich kleinmachen, bücken oder niederwerfen, sondern ich darf Anteil haben, mich ansprechen, berühren und einbinden lassen – je nach Vorwissen, Leidenschaft, Begabungen oder persönlicher Lebenssituation.

Wenn wir von der „Dreifaltigkeit“ Gottes sprechen, bringen wir auch zum Ausdruck, dass es in ganz verschiedenen Lebenswelten viele unterschiedliche Gottesbilder gaben kann  und dass sich auch mein Gottesbild im Laufe eines Lebens verändern und weiterentwickeln darf.  Unser Gott ist schillernd und bunt, und so soll auch unser christliche Glaube vielfältig und breitgefächert sein.  Unsere Gottesdienste, unsere Predigten, unsere Verkündigung, unser kirchliches Leben können nur glaubwürdig sein,  wenn sie der Vielfalt und der Farbe unseres Lebens und unserer menschlichen Erfahrungen Raum geben. Und unsere Gemeinschaft kann nur dann nach außen strahlen, wenn wir der Vielgestaltigkeit und der Verschiedenheit im Glauben auch ihren Platz in unseren Beziehungen, im Miteinander, in den kirchlichen Entscheidungsprozessen einräumen.

Die Vielfalt an Gottesbildern, Lebenssituationen und Glaubenserfahrungen muss sich im Leben unserer Pfarrgemeinden, Gemeinschaften und Organisationen widerspiegeln. Es geht nicht um einfach nur um Einzelinteressen und persönliche Vorlieben, sondern dass wir alle gemeinsam einen Glaubenssinn zum Ausdruck bringen und die Frohe Botschaft in die bunte Welt von heute weitertragen. Wollen wir nicht auch die 60 % berühren und begeistern, die keine Vorstellung (mehr) von einem Gott haben, der sich um mich persönlich kümmert?  Dier göttliche  „Dreifaltigkeit“ könnte dazu eine Einladung sein.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

 

 

 

 

Die nächsten Termine

Freitag, 26. April
Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden Treffen
Ort: Jugendtagungshaus Schloss Pfünz
Veranstalter: Referat Ehe und Familie im Bistum Eichstätt
19.00 Uhr
Samstag, 27. April
10.00 Uhr
Sonntag, 28. April
10.00 Uhr
Montag, 29. April
18.00 Uhr
„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
20.00 Uhr
Wegweisung - Stärkung - Halt - Bibel teilen
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Mittwoch, 01. Mai
10.00 Uhr
FUßSTERNWALLFAHRT ZUM EICHLBERG
Veranstalter: Pfarrverband Seubersdorf
Samstag, 04. Mai
09.30 Uhr
Sonntag, 05. Mai
09.30 Uhr
Nachprimiz in Berching von Thomas Büttel
Veranstalter: Pfarrei Berching
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
18.00 Uhr
ALLEIN UND GELASSEN - Abendmesse
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Pfarrei St. Johannes Neumarkt
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
09.30 Uhr
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Benefizkonzert mit Wolfgang Buck - "Visäwie"
Ort: Evangelische Christuskirche Neumarkt
Veranstalter: Evangelische Kirchengemeinde Neumarkt