Von guten Mächten wunderbar geborgen - Inne halten mit Dietrich Bonhoeffer
Neumarkt (dbnm) - Vor genau 75 Jahren, am 9.4.1945, wurde der evangelische Theologe im KZ Flossenbürg ermordet. Sein Engagement im Widerstand, sein Mut, seine Zuversicht im Glauben, seine ökumenische Offenheit beeindrucken auch viele Katholiken. Ein Beitrag von Diakon Klaus Eifler, Evangelisches Bildungswerk Neumarkt.
"Von guten Mächten wunderbar geborgen"
Am 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg ermordet. Sein Todestag jährt sich also drei Tage, bevor wir heuer Ostern feiern, zum 75. Mal. Den meisten von uns wird er bekannt sein durch den Text des Liedes „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Ich versuche eine Annäherung an einen Menschen, dessen Leben einen weiten Bogen spannt zwischen der Geborgenheit in Gott und seinen Todesängsten.
Ist es für Bonhoeffer tatsächlich ein Spannungsbogen von einem Extrem ins andere? Ja und nein.
Ja deswegen, weil das Wort „Geborgenheit“ uns allen Wärme, Sicherheit und Wohlsein suggeriert. Und Todesängste sind eher das Gegenteil: Die Angst, ins Nichts zu fallen, in ein schwarzes Loch vielleicht, in der Vernichtung zu landen. Und Dietrich Bonhoeffer war ein Mensch wie wir alle.
Nein deswegen, weil Bonhoeffer schon 1931 erkannte: „Nach dem Tode geht ein Neues an, über das alle Mächte der Todeswelt keine Gewalt mehr haben.“ (Aus:Ökumene, Universität, Pfarramt 1931-1932, DBW Band 11.) Bereits hier wird deutlich, was mir Bonhoeffers Zuversicht trotz der Todesangst erklärbar macht. Er war kein Held oder Leugner seiner Schmach und Angst, sondern er war ein unerschütterlich Hoffender. Seine Überzeugung gab ihm die Hoffnung, dass Gottes Hingabe an uns Menschen nicht endet, wenn unser irdisches Leben endet.
Und das Kreuzestod und Auferstehung zusammengehören und Gott durch die Auferstehung Jesu dem Tod das Entsetzliche nimmt: „Gott will die Überwindung des Todes durch den Tod Jesu Christi. Allein in Kreuz und Auferstehung Jesu Christi ist der Tod in Gottes Gewalt gekommen, muss er den Zielen Gottes dienen.“ (Aus: Konspiration und Haft 1940-1945, DBW Band 16.)
Und damit sind wir über Bonhoeffer im Hier und Jetzt angekommen - bei Ostern und der Corona Pandemie: Denn diese Pandemie zeigt uns, dass die Schöpfung Leben und Tod umfasst. Zur Schöpfung gehört beides.
An Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu. Er hat dem Tod das Endgültige genommen. Es geht weiter. 1931 hat Dietrich Bonhoeffer ebenfalls geschrieben „Gott ist Liebe. Das heißt, dass Anfang und Ende menschlichen Lebens bei Gott aufgehoben sind“. Dies hat ihn anscheinend getragen. Aufgrund dieser Einsicht konnte er in seinem Brief an seine Verlobte Maria von Wedemeyer aus dem Kellergefängnis des Reichssicherheitshauptamts in Berlin am 19. Dezember 1944 den Text „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ schreiben.
Ich wünsche und allen, dass wir gerade an diesem besonderen Osterfest 2020 die Botschaft und Überzeugung Dietrich Bonhoeffers (ganz neu) verstehen können: Wir sind geborgen in Gottes Händen. In seine Schöpfung gehören Leben, Tod und Auferstehung. Wir fallen niemals aus etwas heraus. Alles gehört zusammen.
Passen Sie gut auf sich auf!
Ihr Diakon Klaus Eifler
In der Reihe "INNE HALTEN" wurden zuletzt veröffentlicht:
6.4.2020 - INNE HALTEN - "Auf ihn sollt ihr hören!" von Clemens Bombeck
3.4.2020 - INNE HALTEN - "Gemeinschaft und Individualität..." von Stefan Wingen
1.4.2020 - INNE HALTEN - "Berühren, aber nicht anfassen!" von Christian Schrödl
30.3.2020 - INNE HALTEN - "Risikopatient Kirche?" von Christian Schrödl
28.3.2020 - INNE HALTEN - "Öffne deine Sinne!" von Klaus Eifler
26.3.2020 - INNE HALTEN - "Kommunionhelfer gebraucht?!" von Christian Schrödl
Die nächsten Termine
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